2015-08-22 13:36:00

Südtiroler Bischof unterstützt Kampagne für Organspende


Der Bozener Bischof Ivo Muser unterstützt eine vom Land Südtirol initiierte Kampagne für mehr Organspenden. Für ihn sei die Organspende „ein ganz konkretes Zeichen von Nächstenliebe und auch von Solidarität gegenüber Kranken und Behinderten“, sagt Muser in einem auf dem Online-Portal „stol.it“ abrufbaren Video-Statement. Er selbst habe bereits 2010 eine Erklärung unterschrieben, wonach seine Organe nach dem Tod für eine Spende zur Verfügung stehen.

Zur Frage, ob Christen zur Organspende moralisch verpflichtet sind, betont der Bischof, dass es sich dabei um eine freie und persönliche Gewissensentscheidung handle. Für Christen habe das Leben aber immer mit Gott selber zu tun, so Muser. „Das Leben des Menschen ist heilig, aber das Leben des Menschen ist uns immer auch anvertraut, dass wir es miteinander teilen. So kann die Organspende auch ein Zeichen des Teilens sein und der Solidarität unter uns Menschen.“

Die Sensibilisierungskampagne „Spende Leben - Dona vita“ läuft bereits seit dem Frühjahr. Die Landesregierung will damit auf die sinkende Bereitschaft zur Organspende in Südtirol und die langen Wartelisten für ein Spenderorgan reagieren. Wer sich für die Organspende entscheidet, soll eine ausdrückliche Willenserklärung unterzeichnen. Wie in Österreich gilt auch in Italien eigentlich die sogenannte Widerspruchslösung. Demnach ist jeder Mensch, der sich nicht zu Lebzeiten ausdrücklich dagegen ausgesprochen hat, ein potenzieller Organspender. In Italien ist allerdings derzeit noch eine Übergangsregelung in Kraft, wonach in jenen Fällen, wo es keine dokumentierte Zustimmung oder Ablehnung gibt, die nächsten Angehörigen entscheiden.

Erst vor kurzem haben sich auch die katholischen Bischöfe in Deutschland - wo eine Organentnahme an die ausdrückliche Zustimmung des Spenders gebunden ist - für die Organspende stark gemacht. In ihrer vor vier Wochen veröffentlichten „Orientierungshilfe“ fordern sie aber zugleich, dass sie absolut freiwillig bleiben müsse. Ausdrücklich lehnen die deutschen Bischöfe jeglichen sozialen Druck zur Organspende ab. Es handele sich um einen „großherzigen Akt der Nächstenliebe“. Es bestehe weder eine moralische Pflicht zur Organspende noch hätten Kranke einen Rechtsanspruch auf den Erhalt eines fremden Organs.

(kap/sir 22.08.2015 mg)








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