2015-08-18 13:37:00

Türkei: Bartholomaios appelliert für Ende der Gewalt


Einen Appell für ein Ende der Gewalt in der Türkei hat der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. gerichtet. Bei seiner diesjährigen Wallfahrt in das berühmte Felsenkloster Sumela an der türkischen Schwarzmeerküste sagte er: „Es ist unser größter und hauptsächlicher Wunsch, dass kein Blut mehr vergossen wird, dass keine jungen Leute mehr sterben und dass keine Mütter und Väter, Ehepartner und Kinder mehr trauern müssen“. Der Patriarch sprach beim feierlichen Gottesdienst zum orthodoxen Fest der Entschlafung der Gottesmutter (Mariä Himmelfahrt) in dem einst größten Marienheiligtum des oströmischen Reiches.

Nach Angaben der Wiener Stiftung „Pro Oriente“ bezog sich Bartholomaios damit auf die zuletzt durch Anschläge und Repressionsmaßnahmen dramatisch gestiegene Gewalt in verschiedenen Teilen der Türkei. An der Göttlichen Liturgie mit dem Patriarchen in den Ruinen der 1922 durch Freischärler niedergebrannten Abtei nahmen tausende orthodoxe Christen aus der Türkei, Griechenland, Georgien, Russland und der Ukraine teil. Besonders stark waren Nachkommen der 1922/23 vertriebenen christlichen Bevölkerung - hauptsächlich Orthodoxe und im 19. Jahrhundert von US- und Schweizer „Missionaren“ gewonnene Protestanten - aus ihren Zufluchtsgebieten am Balkan und in der ehemaligen Sowjetunion vertreten.

Nach Angaben der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur KNA nahm in diesem Jahr zum ersten Mal seit der Wiederaufnahme der Wallfahrt nach Sumela im Jahr 2010 keine offizielle Delegation der russisch-orthodoxen Kirche an der Feier teil. Beobachter sehen dies in Zusammenhang mit der jüngsten Zunahme von Spannungen zwischen Konstantinopel und Moskau. Dabei geht es unter anderem um unterschiedliche kirchenpolitische Positionen zu den Spaltungen der ukrainischen Orthodoxie, zur Führungskrise in der Orthodoxie von Tschechien/Slowakei sowie zum Streit zwischen den Patriarchen von Antiochia und Jerusalem um die Zuständigkeit für die meist palästinensischen orthodoxen Emigranten in den Ölstaaten am Golf.

 

(kap 18.08.2015 mg)








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