2015-08-18 13:56:00

Laudato Si Folge 10: „Das ist sehr großzügig von der Sonne“


Der Klimawandel bereitet so manch einem schlaflose Nächte. Der eine hat bei der Sommerhitze bereits das Gefühl, dass es zu spät ist, die Folgen des Treibhauseffekts zu verhindern. Und die Klimaforscher zerbrechen sich den Kopf, wie man diese verhindern kann. Eine Dame, die das alles kalt lässt, ist Valentina Zharkova. Die Mathematikerin sagt für die nahe Zukunft eine „kleine Eiszeit“ voraus, die dem Klimawandel sozusagen eine Schonfrist gibt.

Damit hatte Valentina Zharkova nicht gerechnet. Als die Mathematikprofessorin und ihre Kollegen von der Northumbria University in England voraussagten, dass die Sonnenaktivität demnächst nachlässt und es auf der Erde kälter wird, brach in den Medien und bei Wissenschaftlern ein Sturm los. In etwa fünf Jahren könnte eine kleine, wenn auch für Menschen ungefährliche Eiszeit beginnen, die 30 Jahre dauern würde. Im Interview mit Radio Vatikan erklärt Zherkova das so:

„Wir haben herausgefunden, dass das Magnetfeld der Sonne dramatisch sinken wird. Das bedeutet, dass es deutlich weniger Sonnenflecken geben wird und die Sonnenaktivität an manchen Stellen stark nachlässt. Dadurch verliert sie an Strahlkraft. Wir haben nicht berechnet, wie sich das auf die Erdtemperatur auswirken wird. Aber als das Gleiche vor 370 Jahren geschah, gab es in der Tat eine kleine Eiszeit. Das sogenannte Maunder Minimum führte damals dazu, dass in der nördlichen Hemisphäre die Temperaturen sanken und es sehr lange Winter gab, bis zu einem halben Jahr und es gab keine richtigen Sommer. Das wird dann auch wieder so sein.“

Die letzte größere Eiszeit, von der Zharkova spricht, war im 17. Jahrhundert unter anderem in England. Damals sank die Temperatur um 1,5 Grad. Obwohl das auf den ersten Blick wenig aussieht, wird man einen solchen Temperaturunterschied merken, sagt die Wissenschaftlerin: „Wir werden das zu spüren bekommen. Als die Temperaturen vor 370 Jahren um 1,5 Grad heruntergingen, fror die Themse ein und die Leute konnten darüber spazieren. Allein in diesem Sommer hab ich in England schon ein paar Mal die Heizung angemacht, weil es so kalt war. Das wird in den nächsten 30 Jahren häufiger der Fall sein.“

Im Vergleich zum 17. Jahrhundert sind unsere Heizmethoden allerdings deutlich ausgefallener, sodass wir Menschen die Eiszeit besser überbrücken könnten als die Menschen damals. Auch wird die Eiszeit nur halb so lange wie damals, nämlich 33 Jahre anstatt 65 Jahre dauern, so Zharkova. Für die Klimaerwärmung wiederum könnte eine kleine Eiszeit einen positiven Effekt haben: „Wissen Sie, wenn Sie das Fenster bei kühlem Wetter aufmachen, kühlt sich die Atmosphäre ab. So wird es in der Eiszeit sein: Wenn das Magnetfeld der Sonne schwach ist, öffnet sich in unserem Treibhaus Erde das Fenster und die Hitze zieht heraus.“

In der Wissenschaft stößt die Theorie der Mathematikerin und Astrophysikerin teils auf deutliche Kritik. Als kompletten Müll bezeichnete der NASA-Wissenschaftler Gavin Schmidt die Theorie. Zwar sei diese Studie nicht uninteressant, aber es sei ein bisschen so, als mache man sich Gedanken um die Kosten für ein Latte Macchiato-Getränk, obwohl man nicht mal seine Hypothek abbezahlen könne. Und der Klimaforscher Jason Funk von der Vereinigung besorgter Wissenschaftler sagt: Die Eiszeit-Hypothese falle vor einer weitaus schwierigeren wissenschaftlichen Erkenntnis zurück: Der globalen Erwärmung. Dabei bestreitet Zharkova nicht, dass der Mensch trotz Eiszeit etwas gegen die Erderwärmung tun muss. „Wir brauchen eine Kombination aus beidem: Die Verringerung der Emissionen, die ich voll unterstütze, weil auch ich um die Menschen und die Zukunft des Planeten besorgt bin. Wenn wir aber eine Sofortmaßnahme brauchen, um die Erderwärmung zu stoppen, müssen wir neue Technologien entwickeln, um das Fenster zu öffnen, die Atmosphäre abzukühlen, sodass der Planet im Gleichgewicht bleibt. Die Sonne ist freundlich genug, uns 30 Jahre Schonfrist zu geben, um neue Methoden zu finden. Ich finde, das ist sehr großzügig von der Sonne.“

 

(rv 18.08.2015 cz)








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