2015-08-07 09:49:00

Papst: Verfolgung der Rohingya ist Mord


Echte Konflikte werden durch echten Dialog gelöst: Weder das gewaltsame Beenden eines Konfliktes noch das Verschweigen sind eine Lösung. Um diese Gedanken kreisten die Worte von Papst Franziskus bei einer Audienz für die Mitglieder der Eucharistischen Jugend an diesem Freitag. 1.500 von ihnen waren in die Audienzhalle gekommen, um mit dem Papst zusammen den hundertsten Geburtstag ihrer Organisation zu feiern, der Papst beantwortete einige ihrer Fragen, darunter die, wie mit Spannungen umzugehen ist.

Konflikte gibt es überall, so der Papst, und das sei auch gut so. „Was wäre denn eine Gesellschaft, eine Familie, eine Gruppe von Freunden ohne Spannungen und Konflikte? Wisst ihr, was das wäre? Ein Friedhof“, so der Papst. „Wo Leben ist, da ist Spannung und da ist Konflikt, deswegen muss ich in meinem Leben genau hinsehen, wo die wirklichen Konflikte sind, die mich lebendig machen, und was genau das für Konflikte sind.“

Auseinandersetzungen ließen wachsen und reifen, fügte der Papst an. „Und wie löst man nun so einen Konflikt? Durch Dialog. Wenn es in einer Familie Dialog gibt, wenn es in einer Familie diese Offenheit gibt, spontan das sagen zu können, was man denkt, dann lösen sich die Spannungen gut auf. Deswegen: Habt keine Angst vor den Spannungen!“ Konflikte und Spannungen führten zur Einheit, wenn man den Weg des Dialoges gehe, so der Papst.

„Ich habe es schon einmal so gesagt: Ein Jugendlicher ohne Spannungen ist ein Jugendlicher in Pension, ein ‚toter’ Jugendlicher. Aber gleichzeitig gilt auch, dass ein Jugendlicher, der nur in Spannung leben kann, ein kranker Jugendlicher ist, nicht wahr? Das muss man gut unterscheiden!“

Diese Unterscheidung weitete der Papst dann auf soziale Konflikte aus; ein Jugendlicher war aus Indonesien gekommen, er hatte den Papst danach gefragt, wie man gut als Christ und Katholik in einer pluralen und nicht immer freundlichen Umgebung leben könne. „Ein Konflikt muss, wenn er gut aufgelöst werden soll, immer in Richtung Einheit gehen,“ antwortete Franziskus. „Eine Gesellschaft wie die deine hat so viele Kulturen, sie muss die Einheit suchen, und zwar im Respekt vor den jeweiligen Identitäten. Konflikte lösen sich nur mit Respekt vor den Identitäten.“

Verfolgung der Rohingya: Das ist Mord

Mit dem in Myanmar verfolgen Volk der Rohingya griff der Papst dann ein besonders drastisches Beispiel von fehlendem Respekt auf. „Denken wir an unsere Brüder und Schwestern, die Rohingya: sie werden von einem in ein anderes und dann noch mal ein anderes Land vertrieben, und sie ziehen aufs Meer.“ Oft genug werde dieser Konflikt dadurch ‚gelöst’, dass man diese Menschen umbringe, so der Papst. „Das ist Krieg, das ist Gewalt, das nennt man jemanden ermorden!“ Echte soziale Konflikte ließen sich nur im Dialog lösen, führte der Papst den Gedanken vom Beginn der Audienz weiter, mit Respekt vor der Identität der Anderen. „In unserer Geschichte gab es immer Konflikte um religiöse Identitäten. Respektiert die Anderen! Sucht, was dort Gutes ist. Sucht in ihren Religionen, in ihrer Kultur, sucht die Werte, die sie haben. Respektiere das.“ So ließen sich Konflikte im Dialog lösen.

Die Eucharistische Jugendbewegung ist in Frankreich aus dem Gebetsapostolat entstanden, das der Vatikan dem Jesuitenorden anvertraut hat. Die Bewegung feiert in diesem Jahr ihren hundertsten Geburtstag; sie ist weltweit in 50 Ländern auf allen Kontinenten vertreten.

(rv 07.08.2015 ord)








All the contents on this site are copyrighted ©.