2015-08-07 11:50:00

Frankreich: Der Jakobsweg und der Kommerz


In Frankreich sorgen kostenfreie Herbergen für christliche Jakobspilger für Unmut. Kommerzielle Unterkünfte und die Steuerbehörden sehen Gastwirte, die aus christlicher Tradition auf ein Entgelt für Übernachtungen verzichten, als wettbewerbsverzerrende Konkurrenz, wie die Tageszeitung La Croix berichtet. Katholische Bischöfe am Pilgerweg widersprechen dem. Hintergrund ist das sogenannte „donativo“, eine mittelalterliche Pilgertradition. Sie sieht vor, Pilgern aus christlicher Nächstenliebe kostenlos Obdach zu geben. Die rund 20 „Donativo“-Herbergen südlich von Le Puy, einem traditionellen Startpunkt, machen nach Angaben der Zeitung etwa drei Prozent der Übernachtungen auf dem französischen Jakobsweg aus.

Der Bischof von Le Puy, Luc Crepy, mahnte, den Jakobsweg nicht nur unter kommerziellen Gesichtspunkten zu bewerten. Die Kirche richte sich nach staatlichen Gesetzen; aber das „donativo“ gehöre zur spirituellen Dimension des Jakobspilgerns. Ein Gericht in Rodez gab 2009 dieser Auffassung Recht. Es müsse „unbedingt Räume in unserer Gesellschaft für Unentgeltlichkeit und Gemeinnützigkeit geben“. Dies trage entscheidend zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei.


(kna 07.08.2015 ord)








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