2015-08-05 14:13:00

Naher Osten: Bischof fordert Einsatz für Palästinenserstaat


Frieden zwischen Israel und Palästina sowie ein unabhängiger Palästinenserstaat sind nach Einschätzung des katholischen Jerusalemer Weihbischofs William Shomali die einzige Lösung im Kampf gegen jüdischen Terrorismus. Im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur forderte der Palästinenser Europa auf, eine größere Rolle im Nahost-Friedensprozess wahrzunehmen. „Europa muss mutiger werden. Jetzt ist die Zeit für einen Palästinenserstaat“, sagte Shomali. In der vergangenen Woche waren ein palästinensischer Bub und eine israelische Jugendliche Opfer von jüdischen Extremisten geworden.

Jüdischen Terrorismus gebe es seit langem, sagte Shomali und verwies auf das Massaker des jüdischen Siedlers Baruch Goldstein 1994 an 29 Palästinensern in der Abraham-Moschee in Hebron und den Mord an einem palästinensischen Jugendlichen vor einem Jahr. Gleichzeitig habe die Gewalt mit den Anschlägen auf Kirchen und Klöster eine neue Qualität erreicht. „Früher richtete sich der Terror gegen Palästinenser; jetzt wird er antichristlich“, so Shomali.

Neu ist nach Worten des Bischof aber auch, dass der Begriff „jüdischer Terror“ nun allgemein akzeptiert sei. Israel habe angesichts der wachsenden Gewalt Alarm ausgelöst. „Ein Jude wurde Opfer eines jüdischen Extremisten. Und ein Kind ist gestorben. Da reagiert die ganze Welt stärker als bei erwachsenen Opfern, an die wir uns gewöhnt haben.“ Als einzigen Ausweg sieht der Jerusalemer Weihbischof eine Friedenslösung.

Brand in Tabgha: Präventionshaft für einen Siedler

Derweil hat Israels Verteidigungsminister Mosche Jaalon am Dienstag sechs Monate Präventionshaft für einen 18-Jährigen aus einer israelischen Siedlung im Westjordanland angeordnet. Dem jungen Mann wird vorgeworfen, Mitte Juli den Brandanschlag auf das deutsche Benediktinerkloster Tabgha am See Genezareth organisiert zu haben, so eine Online-Zeitung. Die Präventionshaft erlaubt den israelischen Behörden, als Risiko geltende Personen für unbestimmte Zeit ohne Besuchsrechte, ohne Anwalt und ohne ordentlichen Prozess in Gewahrsam zu nehmen. Der Beschuldigte war laut Bericht am Montag bereits unter Hausarrest gestellt worden.

Durch das Feuer in Tabgha war der Südflügel des erst 2012 fertiggestellten Klosters weitgehend zerstört worden. Der Schaden geht nach Ordensangaben in die Millionen. Ein Mönch und eine Freiwillige erlitten leichte Rauchvergiftungen.

(kna 05.08.2015 sk)








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