2015-08-01 12:49:00

Das neue Album „Babel“ von Arvo Pärt


„Hinter der Kunst, zwei oder drei Noten miteinander zu verbinden, liegt ein kosmisches Mysterium.“ Dieser Satz stammt von einem der bedeutendsten lebenden Komponisten der sogenannten Neuen Musik: Arvo Pärt. Der Satz zeichnet den Stil des Esten aus, eine neue Einfachheit, Musik, deren Klänge auf das Wesentliche reduziert sind. Der Este hat viele Höhen und Tiefen durchlebt, um seinen eigenen Stil zu finden. Die Suche zahlte sich aus: Seine Musik machte ihn weltberühmt. Im Mai erschien nun sein neues Album mit dem Titel „Babel“. Er nahm es gemeinsam mit den Wiltener Sängerknaben aus Innsbruck auf.

„Die Kinder kommen mit Smartphone und iPad in die abendliche Probe, der Tag war angefüllt mit Klingeltönen und WhatsApp-Nachrichten… Du singst mit ihnen ein Volkslied, dann Bach und Bruckner... Es ist faszinierend zu beobachten, wie intensiv sie auf seine Musik reagieren.“ Diese Worte richtet der Chorleiter der Wiltener Sängerknaben aus Innsbruck, Johannes Stecher, in der Anlage der neuen CD Babel an den estnischen Komponisten Arvo Pärt. Arvo Pärt verlangst viel von den Jungen– bewusste Atmung, Haltung, Konzentration, Ruhe, Intonation, Legato, Piano – und erklärte ihnen die Texte der Lieder. Entstanden sind neun Stücke sakraler Vokalmusik von einer großen Bandbreite.

Das Projekt Babel war eine Initiative von Arvo Pärt, der am 11. September seinen 80. Geburtstag feiert. Er sei auf den Klang der Stimmen der Jungen aufmerksam geworden. Der Knabenchor aus Innsbruck ist einer der traditionsreichsten Chöre Europas; seine Wurzeln reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Pärt selbst zeigte sich überrascht über die Schönheit ihrer Stimmen und eine Reife, die für einen Knabenchor bemerkenswert sei. Der Tonträger enthält sakrale Chormusik mit Titeln wie „Magnificat“, „Nunc dimittis“ und „Vater unser“. Mit „Beatiudines“ und „Drei Hirtenkinder aus Fatima“ sind auch Ersteinspielungen dabei.

Arvo Pärt wurde in Paide in Estland geboren. Nicht zuletzt wegen des religiösen Gehalts seiner Musik und seinem offenen Bekenntnis zum Christentum erregte er den Unwillen der Sowjetunion. Sie zwang ihn 1980 zur Auswanderung. Pärt zog mit seiner Familie nach Wien, wo er die österreichische Staatsbürgerschaft erhielt. Später übersiedelte er nach Berlin-Lankwitz, wo er heute noch lebt. Seine Musik ist das Ergebnis einer langen Suche; acht Jahre lang sollte Pärt aufhören zu komponieren, bis er 1976 endlich zu seinem einzigartigen Stil zurückfinden sollte. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und ist Mitglied des Päpstlichen Rates für Kultur.

(rv 01.08.2015 cz)








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