2015-07-27 12:59:00

Griechenland: Caritas warnt vor Verschärfung der Lage


Ein dramatisches Bild der sozialen Lage in Griechenland hat die katholische Caritas Athen gezeichnet. „Die Arbeitslosigkeit wächst immer weiter, besonders junge Griechen sehen keine Perspektive, wie sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen können“, sagte die Athener Caritas-Sprecherin Sophia Espinosa am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Hoffnung auf Erleichterungen im Alltag durch die jüngsten EU-Beschlüsse sei gering. Umgekehrt werde die erzwungene Sparpolitik zu noch größerer Arbeitslosigkeit führen, weil die Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen nicht mit einem Investitionsprogramm verbunden seien, sagte Espinosa. Schon jetzt zeichne sich ab, dass viele internationale Firmen aus Griechenland abwanderten, weil sie etwa in Bulgarien bessere Bedingungen vorfänden.

Unter der Bevölkerung gebe es aber immer noch eine beeindruckende Solidarität, berichtet der Kapuzinerpater Josíf Dalèzios gegenüber Radio Vatikan. „In Athen und allen großen Städten haben die Menschen viele Schwierigkeiten. Die Kontrolle des Geldflusses im Land macht Hilfe sehr schwierig. Die Kirche – sowohl die katholische als auch die orthodoxe – hilft wo sie kann und sammelt und verteilt Essen. Die Caritas hat Zentren, wo sie Nahrung ausgibt und sie hilft auch bei der Arbeitssuche, etwas was zunehmend schwierig wird. All das hat die Solidarität verstärkt, auch wenn alle unter der Situation leiden.“

Dazu kämen immer noch viele Flüchtlinge, in seiner Pfarrei vor allem Albaner und Rumänen, nur ein Drittel aller Erstkommunionkinder seien zum Beispiel Griechen. Für sie sei das alles besonders hart, aber die Kirche tue, was sie könne. Die katholische Caritas, im orthodox geprägten Griechenland nur ein kleiner Sozialverband, versorgt unter anderem mit einer Suppenküche in Athen täglich rund 300 Erwachsene und 50 Kinder. Zudem verteilt die Caritas Kleidung und Lebensmittel an Flüchtlinge und organisiert Impfprogramme für Kinder. Sozialarbeiter kümmern sich um Schwangere und Mütter von Kleinkindern.

Es gibt erste Schritte in die richtige Richtung, so der Kapuzinerpater, auch wenn es noch lange dauern wird, bis Griechenland wirklich in eine sicher Zukunft schauen könne. „Es werden viele Anstrengungen unternommen, auch unter diesen schwierigen Bedingungen weiter zu kommen. Auch die Politiker – muss man sagen – sehen der Wirklichkeit ins Auge, um eine Politik machen zu können, welche die Korruption, die Steuerflucht und das Klientelwesen endlich bekämpft, unter dem wir alle leiden. Wir versuchen immer, die positiven Dinge zu sehen, die Menschlichkeit, die Einheit unter den Leuten, unsere Vergangenheit, die so reich ist, um eine Gesellschaft aufbauen zu können, die wirklich modern ist und in der alle ihre Verantwortung übernehmen.“

(rv/kna 27.07.2015 ord)








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