2015-07-26 12:13:00

Geben statt kaufen: die Logik des Christentums


Jeder von uns hat „seine fünf Brote und seine zwei Fische“ – niemand ist so arm, den anderen wirklich gar nichts geben zu können. Das hat Papst Franziskus beim Angelusgebet Tausenden Pilgern und Rom-Touristen auf dem Petersplatz gesagt. Das Sonntagsevangelium berichtet von der wunderbaren Vermehrung der Brote und der Fische. Die Jünger berechneten überschlagsmäßig, dass man von zweihundert gespendeten Denaren nicht genug Essen für alle kaufen könne. „Aber Jesus hat die Logik des Kaufens durch die Logik des Gebens ersetzt“, erklärte Franziskus. Und so habe der Apostel Andreas, Bruder des Simon Petrus, einen Buben präsentiert, der fünf Brote und zwei Fische hatte. Jesus hieß die 5.000 Menschen sich setzen, nahm die Brote und die Fische, dankte dem Vater und verteilte sie – eine Vorwegnahme des Letzten Abendmahles und damit der Eucharistie. „An der Eucharistie teilnehmen bedeutet, in die Logik Jesu einzutreten, die Logik des Schenkens, des Teilens“, erklärte der Papst. „Und so arm wir auch sind, alle können wir etwas geben. Zur Kommunion gehen heißt auch, aus Christus die Gnade zu schöpfen, die uns dazu befähigt, was wir haben und sind mit den anderen zu teilen.“

Jesus beschränke sich dabei nicht darauf, dem materiellen Hunger zu begegnen. Er stille auch den „tieferen“ Hunger, den „Hunger nach Sinn und nach Gott“, fuhr Franziskus fort. „Angesichts von Leiden, Einsamkeit, Armut und Schwierigkeiten so vieler Menschen, was können wir tun? Jammern löst nichts, aber wir können das wenige bieten, das wir haben. Wir haben doch sicher ein paar Stunden Zeit, irgendein Talent, eine Kompetenz… Wer von uns hat nicht ,seine fünf Brote und zwei Fische´? Wenn wir dazu bereits sind, sie in die Hände des Herrn zu legen, werden sie ausreichen, damit auf der Welt ein wenig mehr Liebe ist, mehr Frieden, Gerechtigkeit und Freude. Gott kann unsere kleinen Gesten der Solidarität vervielfachen.“

Nach dem traditionellen Mittagsgebet der Kirche, dem Engel des Herrn, schrieb sich der Papst auf einem elektronischen Gerät als erster Teilnehmer zum Weltjugendtag in Krakau ein. Die Versammlung findet nächstes Jahr in der ehemaligen Bischofsstadt des heiligen Papstes Johannes Paul II. statt. Da der Weltjugendtag 2016 während des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit stattfinde, werde er gewissermaßen ein „Jubiläum der Jugend“ sein, erklärte Franziskus, der „die Jugendlichen der ganzen Welt“ dazu einlud, nach Krakau zu kommen oder sich geistlich der Pilgerschaft zum Thema Barmherzigkeit anzuschließen. 

(rv 26.07.2015 gs)








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