2015-07-20 15:45:00

Kardinal von Myanmar: Land muss eine Familie werden


Kardinal Charles Maung Bo von Myanmar hat mehr Zusammenhalt in seinem Land gefordert. Die Regierung müsse für die Bevölkerung wie „gute Eltern“ da sein und das Land zu einer „echten Familie“ machen, sagte der Kardinal am Montag laut dem vatikanischen Pressedienst Fides. Beim Demokratisierungsprozess des Landes sieht der Erzbischof von Yangon noch viele Schwierigkeiten wie etwa Armut, Migration und religiöse Verfolgung. 

Aktuellen Statistiken zufolge leben rund 40 Prozent der Burmesen unterhalb der Armutsgrenze, in manchen Staaten sind es bis zu 70 Prozent. Fehlende Bildung, Drogen und bewaffnete Konflikte führten dazu, dass viele Menschen fliehen müssten und Familien auseinandergerissen würden, so der Kardinal. „Unser Wirtschaftssystem macht die Familien kaputt.“ Der burmesischen Regierung warf der Kardinal vor, Schutzmacht für einen Kapitalismus geworden zu sein, dessen einziges Ziel der Profit sei. Außerdem sei der Staat nicht in der Lage, die Auseinandersetzungen extremistischer religiöser Lager im Land zu stoppen. In Myanmar werden ethnische und religiöse Minderheiten, darunter Christen sowie die muslimischen Rohingya, zum Teil brutal verfolgt. Hunderttausende Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. 

Kardinal Charles Maung Bo ist der erste Kardinal seines Landes; Papst Franziskus hat ihn vergangenen Februar ins Kardinalskollegium aufgenommen. In Myanmar leben etwa 600.000 Katholiken, das macht etwas über ein Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Der Großteil der Bevölkerung gehört dem Buddhismus an. 

(Fides 20.7.2015 cz)








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