2015-07-19 16:13:00

Rohstoffausbeute: Ein Kongolese erzählt


40 Prozent aller globalen Konflikte der letzten sechzig Jahre sind laut den Vereinten Nationen an Rohstoffe – ihren Handel und an ihre Ausbeutung - gebunden.

Nicht selten passiert es, dass multinationale Gesellschaften ihre Zelte aufschlagen und die Bodenschätze der ärmeren Länder für sich verwerten. Durch internationale Bergbaukonzerne werden ganze Länder ausgesaugt. Rücksichtlose Rohstoffausbeutung – nannte es Papst Franziskus in einer Botschaft letzten Freitag, die er einer internationalen Konferenz zu diesem Thema im Vatikan zukommen ließ. Der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden hat dazu eingeladen mit dem Ziel, besonders den Betroffenen der negativen Auswirkungen des Bergbaus Gehör zu verschaffen. Franziskus forderte einen „radikalen Wandel“, denn die Folgen dieser Ausbeutung seien um einiges weitläufiger. Von Menschenrechtsverletzungen bis hin zu Gewalt, Drogen und Korruption werden nicht nur Menschen sondern auch die Pflanzen, die Bodenschätze in unwürdiger Form ausgebeutet.

Das Geschäftsmodell muss sich ändern. Nein, die gesamte Wirtschaft muss menschenwürdig werden. Eine Forderung von Papst Franziskus, bekannt auch aus seinem päpstlichen Schreiben „Laudato Si“. Forderungen, die auch während seiner Lateinamerika-Reise präsent waren.

Heritier Wembo Nyama, ist aus dem Kongo. Ein Land, dass aufgrund seiner Rohstoffe in einer dramatischen Situation ist. In den letzten zwanzig Jahren sind in dem Bürgerkrieg der Republik drei Millionen Menschen gestorben. Eine der wichtigsten Ursachen für den Bürgerkrieg sind die reichen Bodenschätze, darunter auch für die Smartphone-Produktion wichtige Rohstoffe wie Gold, Tantal, Coltan, Zinn und Wolfram. Männer und Frauen im Kongo leiden, weil Hersteller von Handys und Smartphones Rohstoffe aus von Rebellen kontrollierten Minen verwenden, aber auch weil die großen Firmen ihnen jede Möglichkeit auf Jobs nehmen. Nyama erzählte uns seine Geschichte.

„Als die Firma Kibali Gold Mining gekommen ist, haben sie das ganze Land gekauft. Dann gab es keine Jobs mehr. Als wir sie um Arbeitsplätze gefragt haben, wurden wir abgelehnt. Dann gab es Demonstrationen, Reifen wurden in Brand gesetzt.“

Soldaten hätten ihn danach festgenommen, ihn gefoltert. Dann sei er monatelang in einem Spital gewesen. Er musste flüchten und seine Familie verbannen. Die einzige Hilfe sei die Kirche gewesen.

„In meiner Gemeinde hatten wir anfangs angefangen in der Mine zu arbeiten und wir hatten ein gutes Leben. Aber als dann die Firma gekommen ist, war alles blockiert. Wir hatten keinen Job mehr. Ich hoffe, dass die Kirche auch die Menschen, die vor Ort sind, retten kann.“

Die Konferenz endet im Vatikan an diesem Sonntag. Der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden hat dazu eingeladen mit dem Ziel, besonders den Betroffenen der negativen Auswirkungen des Bergbaus Gehör zu verschaffen. Nyama ist einer dieser Gäste.

(rv 19.07.2015 no)








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