2015-07-11 10:42:00

Presseschau: Selbstkritik und Lob des Papstes


Mit selbstkritischen Analysen begleiten die örtlichen Medien die Südamerika-Reise von Papst Franziskus in die dritte und letzte Etappe nach Paraguay. Die Zeitung ‚Ultima Hora’ aus Paraguay schreibt in ihrer Meinungskolumne am Samstag mit Blick auf die Anstrengungen, die das Land für den Besuch von Franziskus unternommen hat: „Uns bleiben Elemente zu versuchen, ein bisschen besser zu werden, weniger egoistisch, weniger ungerecht, dafür solidarischer und bewusster. Wenn das so wäre, dann wäre die Präsenz dieses Mannes mit dem Namen Franziskus wenigstens all diese Anstrengungen wert gewesen.“ Das Blatt ‚ABC’ ebenfalls aus Paraguay titelt kurz und knapp: „Historischer Segen für das Volk Guarani“.

In Argentinien berichten die Medien über das Telegramm, dass der Papst traditionell den Staatsoberhäuptern der Länder schickt, über deren Grenzen er hinweg fliegt. „Franziskus fordert von Cristina [Kirchner, der Präsidentin] eine größere Anstrengung für die Justiz und den Frieden“, schreibt ‚La Nacion’ über die Botschaft Papst Franziskus. ‚Clarin’ berichtet auf seiner Internetseite angesichts der vielen argentinischen Pilger, die sich auf den Weg in das Nachbarland Paraguay aufgemacht haben: „Euphorie unter Tausenden von Argentiniern in den Straßen von Asuncion“.

In Bolivien zieht ‚El Deber’ ein Fazit des am Freitag zu Ende gegangenen Aufenthaltes: „Der Papst verabschiedet sich aus Bolivien und sät Hoffnung.“ Und ‚La Razon’ schreibt: „Francisco hinterlässt einen tiefen Abdruck in Bolivien und beginnt seine letzte Etappe in der Region“.

Papsttreffen mit Volksbewegungen stark aufgegriffen

Zum Abschluss der zweiten Station der Südamerika-Reise von Papst Franziskus hatten die Medien dessen politische Rede beim „Zweiten Welttreffen der Volksbewegungen“ im bolivianischen Santa Cruz de la Sierra stark aufgegriffen. Darüber hinaus nahm die Bitte des Papstes um Vergebung für die Verbrechen der Kirche während der Kolonialzeit breiten Raum ein. „Franziskus ruft dazu auf, ohne Angst zu sprechen und das System zu ändern, dass nicht trägt“, schrieb die bolivianische Zeitung „La Razon“. Der Papst verurteile den Konsum und fordere ein Ende des Ausschlusses der Armen, so das Blatt weiter.

Die Zeitung „Los Tiempos“, ebenfalls aus Bolivien, stellte die Bitte des Papstes um Vergebung für die Verbrechen der Kirche zum Zeitpunkt der Kolonialisierung in den Vordergrund: „Franziskus verkündete eine historische Bitte um Vergebung.“ Zum Treffen der Volksbewegungen schrieb das Blatt: „Sie nennen ihn den revolutionären Papst.“

In Ecuador, der ersten Station der Papstreise, griff die Zeitung „El Universo“ die Kapitalismuskritik des Papstes auf: „Papst Franziskus kritisiert die Kultur des Konsums.“ Das Blatt „Telegrafo“ kommentierte: „Der Papst bittet um Verzeihung für die Verbrechen an den Indigenen in der Zeit der Eroberung.“

In Argentinien, dem Heimatland des Papstes, schrieb „La Nacion“: „Niederschmetternde Kritik des Papstes am Weltwirtschaftssystem“. Die Ansprache sei „mehr als eine Rede, eine Enzyklika in Kurzform“.

(kna 11.07.2015 ord/pr)








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