2015-07-11 14:54:00

Papstmesse am Marienheiligtum von Caacupé: „Gott segne die paraguayische Frau“


Es war eine Art „Nachhause-Kommen“ für den argentinischen Papst und eine Würdigung der lateinamerikanischen Volksfrömmigkeit: Nicht nur im Herzen der Paraguayer, sondern auch in dem von Jorge Mario Bergoglio wurzelt eine tiefe Marienverehrung. Am Heiligtum für die Gottesmutter in Caacupé, der „spirituellen Hauptstadt“ Paraguays, gestand der Papst dann vor tausenden Pilgern auch ein: „Hier bei euch zu sein ist so, als fühlte ich mich zu Hause, zu Füßen unserer Mutter. Untereinander erinnern wir uns daran, dass wir Geschwister sind.“

Die Plaza an der „Basilika der Unbefleckten Empfängnis“ war gefüllt mit Pilgern aus allen Landesteilen, darunter waren wieder viele indigene Gesichter zu sehen, auch aus Argentinien waren Besucher angereist. Gesang, wehende Paraguay- und Vatikan-Flaggen sowie begeisterte Rufe sorgten für Feststimmung und bescherten dem Papst einen herzlichen Empfang, wenn das Ganze auch etwas überschaubarer war als bei den großen Messen zuvor in Bolivien und Ecuador.

Aufbauarbeit mit „Mut und Opferbereitschaft“

Mit Blick auf die bewegte Vergangenheit des Landes würdigte der Papst in seiner Predigt die Überlebenskraft des paraguayischen Volkes. Ausgehend vom Leben der Gottesmutter Maria, der „ersten Jüngerin“ und Zeugin der Treue Gottes gegenüber seinem Volk, lobte Franziskus die Ausdauer und Stärke vor allem der weiblichen Bevölkerung des Landes: „Ich möchte mich in besonderer Weise an euch paraguayische Frauen und Mütter wenden, die ihr mit großem Mut und Opferbereitschaft ein vom Krieg zerstörtes, versunkenes und überschwemmtes Land wieder aufgerichtet habt. Ihr habt das Gedächtnis, das Erbgut jener Frauen, die das Leben, den Glauben und die Würde eures Volkes wieder hergestellt haben.“

Bereits in seiner Rede im Präsidentenpalast von Asunción hatte der Papst Lateinamerikas Kriege angesprochen, die besonders in Paraguay viele Opfer gefordert hatten. Auch hatte er eine Aufarbeitung der Diktaturvergangenheit des Landes gefordert. An die Frauen gewandt fuhr der Papst bei der Messe fort: „Wie Maria habt ihr sehr, wirklich sehr schwere Situationen gemeistert, die einer allgemeinen Logik entsprechend gegen jeden Glauben gewesen wären. Ihr habt dagegen wie Maria, getrieben und getragen von ihrem Beispiel, weiter geglaubt, auch voll Hoffnung gegen alle Hoffnung (vgl. Röm 4,18). (…) Und daher habt ihr in der Vergangenheit die Kraft gefunden, um nicht zuzulassen, dass diese Erde im Chaos versinkt.“

Diese Stärke habe sich bis heute fortgesetzt, lobte der Papst: „Gott segne diese Ausdauer, Gott segne und stärke euren Glauben, Gott segne die paraguayische Frau, die ruhmreichste Amerikas.“

Abermals schärfte der Papst den Paraguayern ein, „nicht das Gedächtnis zu verlieren, die Wurzeln, die so vielen Zeugnisse, die ihr von gläubigen Menschen empfangen habt, die in den Kämpfen des Lebens verstrickt waren.“

Ort der Erinnerung, Ort des Trostes

Das Marienheiligtum von Caacupé sei vor diesem Hintergrund „lebendiger Teil des paraguayischen Volkes“. Die Wallfahrtsstätte, ein weiterer Symbolort der tiefen Marienverehrung in Südamerika, sei Ort der „Begegnung und Erinnerung“, des „Festes“, der „Familie“ und des Trostes, so der Papst: „Wir kommen (hierhin), um unsere Nöte vorzubringen; wir kommen, um Dank zu sagen, um Verzeihung zu erflehen und um wieder neu anzufangen. Wie viele Taufen, wie viele Priester- und Ordensberufungen, wie viele Verlobungen und Hochzeiten sind zu Füßen unserer Mutter geboren! Wie viele Tränen und wie viele Abschiede! Wir kommen immer mit unserem Leben; denn hier sind wir zu Hause, und die beste Sache ist zu wissen, dass es jemanden gibt, der auf uns wartet.“

Die Gebete während der Messe wurden auf Spanisch und der indigenen Sprache Guarani vorgetragen. Vor der Messe hatte Franziskus in der Kathedrale im Gebet innegehalten und mehrere Minuten still vor der Statue der „Virgen de la Inmaculada Concepción de los Milagros“ verharrt. 

Am Schluss der Eucharistiefeier vertraute der Papst Paraguay der Jungfrau Maria an, wie es schon sein Vor-Vorgänger Papst Johannes Paul II. 1988 bei einem Besuch in dem Land getan hatte. Die Paraguayer lud Franziskus bei der Messe in Caacupé ein, sich an die Gottesmutter mit folgenden Worten zu wenden: „,In deinem Eden von Caacupé wohnt dein Volk, o reine Jungfrau, das dir seine Liebe und seinen Glauben bringt.‘ – Bitte für uns, heilige Gottesmutter, auf dass wir würdig werden, die Verheißungen und die Gaben unseres Herrn Jesus Christus zu empfangen. Amen.“

(rv 11.07.2015 pr)








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