2015-07-09 09:34:00

Kardinal Marx: Glauben nicht als vor-modern abtun


„Die Kirchen stehen dem Gemeinwesen nicht gegenüber, sondern sind darin engagiert.“ Diese These stand im Mittelpunkt eines Festvortrags, den der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Mittwochabend in Karlsruhe unter dem Leitthema „(Wozu) braucht die moderne Gesellschaft Religion?“ hielt. Kardinal Marx sprach beim gemeinsamen Jahresempfang des Erzbischofs von Freiburg, Stephan Burger, und des Landesbischofs Jochen Cornelius-Bundschuh (evangelische Landeskirche in Baden) für das Bundesverfassungsgericht, den Bundesgerichtshof, die Bundesanwaltschaft und die Rechtsanwälte beim Bundesgerichtshof.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz warnte vor Tendenzen in den europäischen Gesellschaften und Staaten, den christlichen Glauben als eine vor-moderne und für den freiheitlichen Staat tendenziell bedrohliche Wirklichkeit misszuverstehen und die Kirchen zu marginalisieren. Ebenso falsch wäre der freiwillige larmoyante Rückzug des Christentums in die Nischen des säkularisierten Gemeinwesens. „Kirchen und Staat hatten in der Vergangenheit stets ein spannungsreiches Verhältnis. Und das ist bis heute so geblieben! Doch wir haben eine gemeinsame Verantwortung“, betonte Kardinal Marx.

Die Trennung von Staat und Kirche entspreche christlichem Denken, über die Grenzen der jeweiligen Verantwortung müsse jedoch stets neu diskutiert werden.

(pm 09.07.2015 ord)








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