Mit Überraschung und Fassungslosigkeit hat Bischof William Shomali vom Lateinischen Patriarchat Jerusalem auf das jüngste Urteil von Israels Obersten Gericht reagiert, dem Bau einer Sperranlage auf einem christlichen Landstück bei Beit Jala im Westjordanland teilweise stattzugeben. „Wir sind überrascht von diesem unglaublichen Urteil, dass die Arbeiten nun ohne weitere Berufungsmöglichkeit genehmigt", sagte der Bischof gegenüber der Nachrichtenagentur Fides. Das Gericht in Jerusalem hatte mit der Entscheidung sein Urteil vom April gekippt, in dem die Richter die geplante Mauerführung als illegal bewertet und die Armee verpflichtet hatten, eine Alternativroute zu suchen, die keine Beeinträchtigung für die lokale Bevölkerung und zwei Klöster in Cremisan darstelle.
Man sei bemüht, die Gründe für die Urteilsänderung zu verstehen, so Shomali. Und er überlegt: „Die drastische Änderung im Vergleich zum vorherigen Urteil könnte eine Reaktion auf die jüngste offizielle Anerkennung des Staates Palästina durch den Heiligen Stuhl sein. Es hatte keine großartigen formellen Reaktionen auf diese Anerkennung gegeben. Nun haben wir das Gefühl, dass wie bereits in anderen Fällen eine Antwort durch politische Fakten gegeben wird.“
Der von Israel geplante Verlauf der Sperranlage im „christlichen Dreieck“ Bethlehem, Beit Jala und Beit Sahur droht 58 christliche Familien sowie die beiden Salesianer-Gemeinschaften von ihrem Land abzuschneiden. Betroffen wäre auch die 1960 gegründete Schule der Salesianerinnen mit 450 Schülern. Einwohner des Dorfs Beit Jala hatten 2006 gegen den Mauerbau und die damit verbundenen Landenteignungen geklagt. Der Beschwerde schloss sich die Menschenrechtsorganisation „Saint Yves Society“ als Vertreterin des Salesianerinnen-Konvents an.
(kap/fides 09.07.2015 ord)
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