2015-07-08 11:15:00

Presseschau: Regierungskritik und Volksnähe


Ecuadorianische Medien haben am Mittwoch die Kritik des Papstes an autoritären Tendenzen lateinamerikanischer Regierungen thematisiert. „Repression, unzumutbare Kontrolle und Fehlen von Freiheiten“ müssten nach Ansicht des Papstes verschwinden, greift die Tageszeitung „El Universo“ eine Bemerkung des Papstes in dessen Rede vor Vertretern aus Politik und Gesellschaft in Quito heraus. Die Zeitung „El Comercio“ stellt die Forderung des Papstes nach einem Ende der „ausschließenden Führungsrollen“ heraus und fasst zusammen: „Franziskus fordert Lateinamerika auf, Gesetze, die 'Repression und Kontrolle generieren', zu vermeiden“. Die regierungsnahe Zeitung „Telegrafo“ berichtet hingegen, die ersten Regenfälle seit Wochen in Quito seien ein Zeichen Gottes.

In Venezuela nimmt das regierungskritische Nachrichtenportal „Tal Cual“ die Papstkritik auf. Der Papst habe von Präsident Correa gefordert, autoritäre Tendenzen hinter sich zu lassen, heißt es. „El Universal“ schreibt: „Papst Franziskus warnt vor der Versuchung der Diktatur“.

In Argentinien, dem Heimatland des Papstes, schreibt „La Nacion“, Franziskus sei besorgt über Personenkult und diktatorische Tendenzen in Lateinamerika. Die kolumbianische Tageszeitung „El Espectador“ geht auf ein anderes Thema ein: „Der Papst schickt einen SOS-Alarm für die Umwelt aus Ecuador“, schreibt das Blatt und greift dabei die Papstansprache an der katholischen Universität von Quito auf.

Welttreffen der Volksbewegungen: Allianz mit dem Papst?

In bolivianischen Medien steht unterdessen die Berichterstattung über die Vorbereitungen für den am Mittwoch beginnenden Besuch von Franziskus im Vordergrund. Wichtiges Thema ist dabei das Welttreffen der Volksbewegungen. Präsident Evo Morales habe die Völker zur Kooperation mit dem Papst aufgerufen, heißt es. „Evo fordert eine Allianz mit dem Papst beim sozialen Gipfel“, berichtet „El Deber“. „Evo hofft, dass die sozialen Bewegungen mit dem Papst zusammenarbeiten, um die Völker zu befreien“, schreibt „Los Tiempos“, während „La Razon“ bereits ein erstes Fazit zieht: „Der Papst verlässt Ecuador beeindruckt von der öffentlichen Anteilnahme“.

Weiter berichten bolivianische Medien einen Tag vor Ankunft des Papstes in dem Land über Proteste feministischer Aktivistinnen. Diese hätten vor der Kathedrale in La Paz gegen die katholische Kirche und den Besuch des Kirchenoberhauptes demonstriert. Als Schwangere verkleidet kritisierten sie auf Plakaten die Haltung der Kirche zum Thema Abtreibung. Der Besuch des Papstes diene vor allem dem Ziel, die Macht der Kirche zu stärken, bemängelten sie.

In Paraguay berichten die Medien über das Verbot der Polizei, bei den Gottesdiensten Plakate zu den Themen „Homosexualität, Landbesitz und Abtreibung“ mitzuführen. „ABC“ berichtet über die Kritik der Zivilgesellschaft an dem Verbot und zitiert Aktivisten mit den Worten: „Sie attackieren die Meinungsfreiheit“. „Ultima Hora“ berichtet, die Kritik habe bereits Früchte getragen und die Polizei sei zurückgerudert: „Die Polizei überprüft lediglich die Größe der Plakate“.

(kna 08.07.2015 pr)








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