2015-07-08 16:10:00

Ecuadors Problem: Machismo führt zu Missbrauch


Bei der Reise des Papstes in Lateinamerika will der Papst nicht nur Kirchenvertreter, Politiker und Katholiken treffen: Er will auch „Zeichen setzen“, wie Vatikansprecher Federico Lombardi bei einem der Pressekonferenzen in Quito sagte. So ist auch ein Besuch des Papstes bei einem Altenheim in Tumbaco bei Quito für Mittwoch, kurz vor der Weiterreise nach Bolivien, geplant. Es gibt unzählige kirchliche Heime, die sich um Waisen, Alte, Kranke und Ausgeschloßene kümmern. Ein weiteres befindet sich neben dem Altenheim der „Mutter-Teresa-Schwestern“ in Tumbaco, wohin der Papst an diesem Mittwoch gehen wird. Es handelt sich um die Einrichtung „Talita Kumi“, die sich um Mädchen und jungen Frauen auf der Straße und anderen Risikosituationen kümmert. Mario Galgano hat die Einrichtung besucht.

Besonders in den großen Städten Ecuadors aber auch in den ländlichen Gebieten leben zehntausende Jugendliche auf der Straße. Ihr Alltag ist meist durch Gewalt und Missbrauch gekennzeichnet. Seit 1990 gehört die Einrichtung „Talita Kumi“ zu den wichtigsten Anlaufstellen für missbrauchte Mädchen in Quito. Die Idee dazu kam 1987 als eine ecuadorianische Dominikanerschwester und ein Gemeindepfarrer mit einer Deutschen die soziale Arbeit aufnahmen. Die Deutsche Thekla Amen lebt mit ihrem Mann seit 1978 in Ecuador und hat „Talita Kumi“ mit aufgebaut. Sie sagt: „Leider ist der Machismo und die paternalistische Kultur sehr prägnant in der ecuadorianischen Gesellschaft, deshalb gibt es hier so viele Fälle von sexuellem Missbrauch an Mädchen.“

Zur Zeit leben etwa 45 Mädchen und junge Mütter in den zwei Häusern der Hilfseinrichtung. Finanziert wird die Einrichtung vor allem von Spendengeldern aus Deutschland und der Schweiz. „Talita Kumi“ will einen Erziehungsprozess anbieten, der das einzelne Mädchen anregt, seine Fähigkeiten zu entdecken. Das geht vor allem durch Selbsthilfe.

 

(rv 07.07.2015 mg)








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