2015-06-20 13:30:00

D: Christliche Botschaft „wichtiger als je zuvor“


Nach Einschätzung von Kardinal Reinhard Marx ist die christliche Botschaft „gerade für das 21. Jahrhundert wichtiger als jemals zuvor“. „Mich ärgert das, wenn so getan wird, als läge die große Geschichte des Christentums hinter uns“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Freitagabend bei einer Podiumsdiskussion in Fürstenfeldbruck: „Dabei liegt sie noch vor uns!“ Zu den „großen Fragen der Menschheit, die Globalisierung oder die Frage des Klimas“, könne das Christentum Impulse einbringen, „die überlebensnotwendig sind“.

Mit Blick auf die Klimadebatte sagte Kardinal Marx, in Bezug auf das „gemeinsame Haus, das nicht einem Einzelnen, sondern der ganzen Menschheitsfamilie gehört“, trügen „alle in je eigener Weise Verantwortung dafür, dass dieses Haus nicht zerstört wird“. Der Erzbischof betonte: „Diese gemeinsame Verantwortung kommt sehr stark aus der Überzeugung heraus, dass Jesus der Bruder aller Menschen ist. Insofern sind gerade die Christen gefordert, das in die Zukunft einzubringen.“ Die Enzyklika „Laudato Si‘“, in der Papst Franziskus eine „ökologische Spiritualität“ entfalte, sei „ein großer Wurf, ein reicher Schatz an Impulsen auch für die pastorale Arbeit, bis in die Pfarreien hinein“.

Viel Lob für die Enzyklika

Kardinal Marx diskutierte bei diesem erstmals veranstalteten Ökumenischen Kirchentag in Fürstenfeldbruck u.a. mit Heinrich Bedford-Strohm, dem Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Auch Bedford-Strohm lobte die neue Enzyklika: Der Papst sage mit großer Kraft viele Dinge, „die wir in der Kirche schon lange diskutieren“, so der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. Bedford-Strohm wies auf die weltweiten ökologischen Ungleichgewichte hin. So liege der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von CO2 in Deutschland bei zehn Tonnen. Wenn das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, erreicht werden soll, dürften es nur zwei Tonnen sein. „Ich lebe glücklicher, wenn ich aufhöre, gegen die anderen zu leben“, sagte der bayerische Landesbischof. „Dafür gebe ich gerne viel auf.“


Auch der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) hat die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus gewürdigt: Sie sei ein Impuls für einen „neuen Dialog“ über die künftige Gestaltung des Planeten. Landesbischof Karl-Hinrich Manzke bekräftigte in einer Stellungnahme am Samstag, dass das Dokument nachdrücklich auf den unauflösbaren Zusammenhang hinweise, der „zwischen unserem Umgang mit der Natur und der Kultur menschlichen Zusammenlebens besteht.“


(pm/rv/kna 20.06.2015 sk)
 








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