Ein Christ muss sich bewusst sein, dass ohne die Hilfe des Herrn nichts geht. Das unterstrich der Papst an diesem Donnerstag bei der Frühmesse in der Casa Santa Marta. Gott um Beistand zu bitten, bedarf aber auch einer bestimmten Haltung: Um „gut zu beten“, muss man bereit sein, seinen Mitmenschen zu vergeben und immer „ein Herz für den Frieden“ zu haben.
Schwäche, Gebet und Vergebung, das waren die drei Stichwörter der Papstpredigt. Der Mensch sei schwach und „gleite in die Sünde ab“, so der Papst. „Wer sich stark fühlt und glaubt, er könne es alleine schaffen, ist naiv und steht am Ende als Verlierer da, wegen den sehr vielen Schwächen, die er mit sich trägt“. Das gelte insbesondere für die Schwäche des Glaubens: „Jeder von uns besitzt den Glauben, jeder von uns will vorwärts gehen, doch wenn uns nicht bewusst ist, dass wir auch Schwäche besitzen, dann verlieren wir alle.“
Es gebe ein schönes Gebet, das laute: „Herr, ich weiß, dass ich nichts in meiner Schwäche unternehmen kann ohne Deine Hilfe.“ Und gerade Jesus lehre uns „richtig zu beten“, so der Papst weiter. Im Gegensatz zu den „heidnischen Gebeten“, die davon ausgingen, dass man umso mehr göttlichen Beistand erhalte, je mehr Wörter man aufsage, habe Jesus ein anderes Gebetsmodell gebracht: das der Mutter Samuels Mutter im Alten Testament. Sie bat Gott um Hilfe, indem sie ihre Lippen bewegte. „So macht man das vor dem Herrn! Denn Gott ist großzügig und weiß alles, was unsere Herzen bewegt.“
Vergebung sei die Grundvoraussetzung, um zu beten. Denn wenn man selber nicht in der Lage sei, seinen Mitmenschen zu vergeben, dann könne man nicht Hilfe erwarten für sich selber. „Wir können also nur gut beten und Gott ,Vater´ nennen, wenn unser Herz in Frieden mit anderen Mitmenschen ist. Aber da sagt man dann: Ach, Pater, dieser oder jener hat mir das angetan… Verzeihe ihm! Man muss stark sein und vergeben, und diese Stärke ist eine Gabe Gottes.“
(rv 18.06.2015 mg)
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