2015-06-18 13:08:00

Orthodoxer Bischof schlägt Schöpfungs-Gebetstag vor


Mit großem Interesse hat auch der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., die neue Papstenzyklika gelesen. Das wurde an diesem Mittwoch in Rom bekannt. Bartholomaios selber gilt bei vielen wegen seines Umwelt-Engagements als „Grüner Patriarch“, er hat vor Jahren ebenfalls eine Ökologie-Enzyklika veröffentlicht.

Der orthodoxe Metropolit von Pergamon, Johann Zizioulas, nennt „Laudato Si´“ auch für die Ökumene sehr wichtig. Im Vatikan schlug er am Donnerstag vor Journalisten einen ökumenischen Gebetstag für die Schöpfung vor.  „Die Enzyklika von Papst Franziskus ist ein Aufruf an uns alle zur Einheit. Diese Einheit können wir im Gebet für die Umwelt, ausgehend von der Schöpfung, wie sie im Evangelium beschrieben ist, sowie in der Bekehrung unserer Herzen und unseres Lebensstils herbeiführen, indem wir uns gegenseitig respektieren, gegenseitig lieben und gut mit dem umgehen, was uns Gott geschenkt hat. Dafür sind wir dem Papst dankbar.“

Zizioulas ist einer der namhaftesten Theologen der orthodoxen Kirche. Der Vatikan hatte ihn dazu eingeladen, die neue Enzyklika von Papst Franziskus der Presse vorzustellen. Ein weiteres ökumenisches Anliegen, das von der Enzyklika ausgehe, betrifft nach Ansicht des Metropoliten die „spirituelle Dimension“: „Die Kirche muss nun in ihrer Sündenlehre auch die Sünde gegen die Umwelt einführen, also die Ökologie-Sünde. Dabei muss man die Schäden gegen die Natur miteinbeziehen, die man als Individuum oder auch als Gesellschaft anrichtet. Jeder Christ sollte sich dieser Sünde bewusst sein!“

Auch aus orthodoxer Sicht sei eine „ökologische Askese“ – also sparsamer Umgang mit den Ressourcen – sehr wichtig, fügte Zizoulas hinzu. „Ich denke, die Bedeutung der Enzyklika Laudato Si´ ist nicht nur auf den Umweltschutz beschränkt. Sie hat auch deswegen eine tiefe ökumenische Bedeutung, weil sie uns getrennten Christen vor Augen führt, vor welchen Herausforderung wir gemeinsam stehen. Wir erleben alle gleichzeitig die existenziellen Probleme und müssen sie gemeinsam angehen. Denken wir beispielsweise an die Christen im Nahen Osten! Wer sie verfolgt, fragt nicht nach ihrer Konfession.“

(rv 18.06.2015 mg)








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