Investitionen in Nachhaltigkeit zahlen sich aus. Das hat die Präsidentin der katholischen Hilfsorganisation „Catholic Relief Services“ (CRS), Carolyn Woo, bei der Vorstellung der Enzyklika an diesem Donnerstag im Vatikan unterstrichen. Die Wirtschafts- und Finanzexpertin nannte als Beispiel die hohen Kosten, die mit Naturkatastrophen einhergehen, welche durch den Klimawandel verursacht werden: „Zahlreiche Studien haben Schätzungen zu astronomischen Kosten geliefert, die Verwüstungen von Küsten bei Anstieg des Wasserspiegels, und die Dürren und Stürme, welche die landwirtschaftliche Produktion zerstören, mit sich bringen.“ Auch Einschränkungen der Produktivität aufgrund von extremer Hitze und Umweltverschmutzung seien hier zu nennen, so die Expertin.
Papst Franziskus bescheinigt der Politik und Wirtschaftswelt in seiner Enzyklika eine gewisse Trägheit, was den Schutz der Schöpfung betrifft. Woo ortet dagegen im Business-Sektor in den letzten Jahrzehnten ein Umdenken hinsichtlich der Ziele von Investitionen. Von der „Logik des schnellen Profits“ werde in der Wirtschaftswelt heute teilweise Abstand genommen, so die CRS-Präsidentin. So würde inzwischen mehr in menschliche Ressourcen und den Umweltschutz investiert. Der Papst habe betont, dass es für eine Gesellschaft schlechtes Wirtschaften bedeute, wenn nicht mehr in Menschen investiert werde. Dies gelte heute für die Wirtschaft gleichermaßen, ergänzte Woo.
Zu dieser Entwicklung trage bei, dass heute auch mehr und mehr Konsumenten und Investoren ein anderes Wirtschaften erwarteten: „Sie wollen, dass das Wirtschaften ethisch und nachhaltig ist. Und es ist die Aufgabe der Wirtschaft, den Menschen zuzuhören, die sie bedient“, so Woo. Die Rede von der Nachhaltigkeit dürfe hier freilich nicht nur eine Marketing-Strategie, sondern müsse feste Bezugsgröße für das Kerngeschäft der Wirtschaft und deren Produktivität sein, erinnerte Woo weiter. Das habe auch der Papst betont.
Es sei deutlich sichtbar, dass die Aussagen der Enzyklika auf sicheren Füßen stünden, so Carolyn Woo mit Verweis auf die Fachbeiträge und wissenschaftlichen Ergebnisse, auf die sich das Papstschreiben stützt. Daraus müsse auch die Wirtschafts- und Finanzwelt Konsequenzen ziehen: „Wir können diese Evidenz nicht leugnen, nur weil uns diese Klarheit nicht gefällt.“
(rv 18.06.2015 pr)
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