„Ich weiß nicht, ob die Verantwortung ganz und gar beim Menschen liegt, aber größtenteils, in weitem Umfang ist er es, der die Natur ohrfeigt, fortwährend.“ Papst Franziskus hat schon oft zu Fragen von Umwelt und Schöpfung Stellung bezogen, seit seiner Predigt am 19. März 2013 bei seiner Amtsübernahme ist die Frage nach Hüten und Sorgen ständiges Thema. Auf das Thema und die kommende Enzyklika angesprochen, ging er beim Flug von Colombo nach Manila während seiner Asienreise im Januar 2015 auf diese Fragen genauer ein: „Wir haben uns der Natur, der Schwester Erde, der Mutter Erde etwas zu viel bemächtigt. Ich erinnere mich an das..., was ein alter Bauer einst zu mir sagte: „Gott verzeiht immer, wir, die Menschen, verzeihen einige Male, die Natur verzeiht nie.“ Wenn du sie ohrfeigst, dann zahlt sie es dir heim. Ich glaube, wir haben die Natur zu sehr ausgebeutet. …Ich glaube, der Mensch ist zu weit gegangen“ (15. Januar 2015).
In seinem Lehrschreiben Evangelii Gaudium vom Herbst 2013 liest sich das so: „In diesem System, das dazu neigt, alles aufzusaugen, um den Nutzen zu steigern, ist alles Schwache wie die Umwelt wehrlos gegenüber den Interessen des vergötterten Marktes, die zur absoluten Regel werden“ (Nr. 56).
Der Vorwurf war und ist, dass sich der Papst in Debatten einmische, für die er nicht kompetent sei. Aber hier zieht er eine Linie: „[Das ist kein] leichtes Problem, denn über die Bewahrung der Schöpfung, die Ökologie, auch die menschliche Ökologie, kann man bis zu einem gewissen Punkt mit einiger Sicherheit sprechen. Danach kommen die wissenschaftlichen Hypothesen, einige ziemlich sicher, andere nicht. Und eine solche Enzyklika, die lehramtlich sein muss, darf nur auf den Sicherheiten aufbauen, auf den Dingen, die gesichert sind. Wenn der Papst nämlich sagt, dass das Zentrum des Universums die Erde und nicht die Sonne ist, irrt er sich, denn er äußert sich zu einer Sache, die wissenschaftlich sein muss, und so geht das nicht“ (Pressekonferenz auf dem Rückflug von Korea nach Rom, 18. August 2014).
Warum aber dann dieses Thema, wenn die wissenschaftliche Bearbeitung nicht Kernkompetenz des Papstes ist? Weil zur Frage nach der Umwelt auch die nach der Schöpfung gehört, jedenfalls aus christlicher Sicht: „Gott arbeitet, Er macht mit seiner Arbeit weiter, und wir können uns fragen, wie wir auf diese Schöpfung Gottes antworten sollen. Denn die Schöpfung ist aus Seiner Liebe entstanden, Gott arbeitet durch die Liebe. Wir haben also eine sozusagen erste Schöpfung, und auf diese müssen wir mit Verantwortung antworten. Der Herr hat uns das Land geschenkt, um Sorge dafür zu tragen. Wir sind dann zwar Herren der Schöpfung, aber nicht die Besitzer!“ (Predigt am 9. Februar 2015, Santa Marta).
(rv 17.06.2015 ord)
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