2015-06-16 14:24:00

Libanon: 60 Prozent wären gerne weg


Weit über die Hälfte aller Libanesen denkt ans Auswandern, 35 Prozent der Bevölkerung hätten bereits ein Visum beantragt. Darauf macht nun der griechisch-melkitische Patriarch Grégoire III. bei der Eröffnung der Synode seiner Kirche aufmerksam. Die Versammlung der griechisch-melktitischen Bischöfe tagt in der Sommerresidenz des Patriarchen in Ain Trez. Auf der Tagesordnung stehen das Thema Familie und die Probleme der christlichen Gemeinden in Syrien. Unterdessen befasste sich der Patriarch in seiner Eröffnungsansprache mit den Konflikten in der ganzen Region des Nahen Ostens, die Menschen dazu zwingen, in andere Regionen der Welt auszuwandern. Wie der Primas der griechisch-melkitischen Kirche hervorhob, handelt es sich bei den potentiellen Auswanderern vor allem um Christen.

Im Patriarchat in Bkerkè eröffnete unterdessen auch die maronitische Kirche unter Vorsitz des Patriarchen, Kardinal Boutros Bechara Rai ihre Synode. Die Teilnehmer befassen sich mit zahlreichen Themen, darunter der Status der Kirchengerichte und deren Rolle bei Ehekrisen, theologische Studien an kirchlichen Einrichtungen, Missionstätigkeit und Diasporadiözesen. In seiner Eröffnungsansprache äußerte sich der Patriarch auch zu der politischen Lähmung des Landes: „Kein echter Libanese“, so der Patriarch, „kann mit der Nichtbesetzung des Präsidentenamtes einverstanden sein, die schon seit zwei Jahren andauert und zu einem Nichtfunktionieren der konstitutionellen Institutionen, Armut und Illegalität führt”. Gemeinsam beteten die maronitischen Bischöfe für „eine diplomatische Lösung zur Beendigung des Krieges in Syrien, dem Irak und Jemen“ und die Wiederherstellung des Friedens im Heiligen Land und im Nahen Osten.

 

(fides 16.06.2015 mg)








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