2015-06-15 12:18:00

Papstpredigt: Offenheit und Aufmerksamkeit für Gott


Ein Christ muss lernen, sein Herz vor „Leidenschaften“ und „weltlichem Lärm“ zu schützen, um aufmerksam und stets offen zu sein für die Gnade Gottes. Das hat der Papst in seiner Morgenmesse im Vatikan unterstrichen. Der heilige Paulus spricht im Zweiten Brief an die Korinther davon, die „Gnade Gottes nicht vergebens“ zu empfangen (2 Kor, 6). Was heißt das genau?, fragte Franziskus in seiner Predigt von diesem Montag. Und er erteilte dem heuchlerischen Christsein aufs Neue eine Absage:

„Das ist der Skandal eines Christen, der sich selbst Christ nennt, auch zur Kirche geht, am Sonntag in die Messe, der aber nicht wie ein Christ lebt, sondern wie jemand Weltliches oder wie ein Heide. Und wenn jemand so ist, ist das schockierend. Wie oft haben wir in unseren Vierteln, unseren Geschäften, gehört: ,Schau diesen oder diese an, er oder sie geht jeden Sonntag zur Messe und dann macht er oder sie dies oder das…‘ Und die Leute sind schockiert. Das ist, was Paulus meint, wenn er sagt, die ,Gnade Gottes nicht vergebens‘ zu empfangen.“

Und wie sollen wir die Gnade Gottes empfangen? Es sei eine Frage des richtigen Moments, so Papst Franziskus, eine Frage der Aufmerksamkeit für Gottes Wirken: „Wir müssen aufmerksam sein, um Gottes Zeit zu verstehen, wenn Gott durch unser Herz hindurchgeht.“

Diese Aufmerksamkeit erlange ein Christ, wenn er sein Herz hüte, fuhr der Papst fort, und „jeden Lärm, der nicht vom Herrn kommt“, sowie Dinge, „die den Frieden rauben“, von sich fernhalte. Ein solchermaßen von Leidenschaften befreites Herz habe Jesus umschrieben, als er etwa die Logik des „Auge um Auge“ verurteilte. Es bedeute, fuhr der Papst fort, „frei von Leidenschaften zu sein und ein demütiges Herz zu haben, ein sanftes Herz“:

„Das Herz wird durch Demut, Milde, nie durch Kämpfe oder Kriege gehütet. Nein! Das ist der Lärm: der weltliche Lärm, der heidnische Lärm oder der Lärm des Teufels. Ein Herz in Frieden: ,Niemand geben wir auch nur den geringsten Anstoß, damit unser Dienst nicht getadelt werden kann‘, sagt Paulus, er spricht über den Dienst und das christliche Zeugnis.“

Es gehe darum, sich „in allem“ als „Gottes Diener“ zu erweisen, wie der heilige Paulus betonte, auch „in Bedrängnis, Not, Angst, unter Schlägen, in Gefängnissen, in Zeiten der Unruhe, unter der Last der Arbeit, in durchwachten Nächten, durch Fasten…“  Franziskus:

„Aber sind das alles hässliche Sachen oder muss ich mein Herz hüten, um die Gnade und das Geschenk Gottes zu erhalten? Ja! Und wie mache ich das? Paulus antwortet: mit Reinheit, Weisheit, Großherzigkeit, Güte und dem Geist der Heiligkeit – Demut, Güte, Geduld, Aufmerksamkeit für Gott und ein offenes Herz zu haben für den Herrn, der vorbeigeht.“

(rv 15.06.2015 pr)








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