2015-06-15 11:08:00

Papst klagt Geschäftemacherei mit dem Krieg an


Franziskus hat Geschäftemacherei mit dem Krieg im Nahen Osten verurteilt. Vor Vertretern der Ostkirchen-Hilfswerke ROACO rief der Papst an diesem Montag die Nutznießer des Krieges in Syrien und im Irak zur Verantwortung und beklagte dabei den Waffenhandel und das Erdölgeschäft, dessen Erlöse direkt in den Krieg fließen. 

Auf Kosten der Zivilbevölkerung – „tausender und abertausender von Familien, Frauen, Männern, Kindern und alter Leute“ – werde mit dem Krieg im Nahen Osten Geld verdient: In der „Waagschale der Interessen“ schienen Menschenleben „weniger zu wiegen als Öl und Waffen“, formulierte der Papst, „und während man Frieden und Gerechtigkeit proklamiert, toleriert man, dass die Todeshändler in diesen Ländern ihren Geschäften nachgehen!“

Dass in der Kriegsregion solchermaßen schmutzige Geschäfte weiterlaufen können, ist laut Papst nicht zuletzt „stillschweigenden Übereinkünften“ zwischen denen geschuldet, die vom Leid anderer profitieren. Staaten oder einzelne Gruppen nannte Franziskus hier explizit nicht, er rief jedoch die in der Region operierenden Hilfswerke auf, Menschenrechtsverletzungen klar zu benennen und anzuklagen: „Ich ermutige euch, das, was die Würde des Menschen mit Füßen tritt, anzuprangern, während ihr eurem Dienst der christlichen Barmherzigkeit nachgeht“.

Arabischer Frühling? Der Papst spricht von Winter

In seiner Ansprache würdigte der Papst den Einsatz von Kirchenvertretern in der Krisenregion, die das Leid der Bevölkerung teilten und versuchten, es zu lindern. Den Krieg verglich Franziskus bildhaft mit einem „Winter“ und einer „scheinbar nicht endenden Kälte im Herzen der Menschen“. Nach langen Kriegsjahren seien Syrien und der Irak „zerfurcht von den Schritten der Flüchtlinge“ und „getränkt vom Blut vieler Männer und Frauen, darunter zahlreicher aufgrund ihres Glaubens verfolgter Christen“.

Franziskus lobte die jüngste Aufstockung der Hilfen für die bedrängten Christen und Minderheiten in der Kriegsregion, warnte jedoch auch davor, dass diese Unterstützung am Wohl dieser Völker vorbeigehen könne. Die christliche Intention dürfe bei der humanitären Arbeit nie aus den Augen geraten: „Jedes Werk der Hilfe muss immer aus dem Segen des Herrn neu geboren werden, damit es nicht zum ,Effizienzialismus` und ,Assitenzialismus` verkommt, die nicht die Menschen und Völker fördern.“ Hier brauche es Realismus und echte Anteilnahme gleichermaßen, unterstrich der Papst. 

Die Vertreter der Vereinigung der Ostkirchen-Hilfswerke ROACO kommen in Rom noch bis Mittwoch zu ihrer jährlichen Plenarsitzung zusammen. Themen des ROACO-Treffens sind u.a. Hilfen für die Kriegsregionen des Nahen Ostens und die Krisengebiete in der Ukraine. 

(rv 15.06.2015 pr)

 

 








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