2015-06-14 09:44:00

D/EU: Feilschen um Flüchtlinge ist „armselig“


Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki wirft den europäischen Staaten eine Flüchtlingspolitik nach dem Sankt-Florian-Prinzip vor. „Jeder hält seine Haustür zu und verweist auf den Nachbarn, der doch bitte die Flüchtlinge aufnehmen soll“, sagte der Erzbischof am Sonntag dem Kölner domradio. „Da wird um Quoten und Aufnahme-Kontingente gefeilscht, wie sonst um Abgasmengen oder Schadstoffe.“

Europa denkt „klein und armselig“

Länder wie Großbritannien, Irland und Dänemark hätten sich bereits gegen die vereinbarte Aufnahmequote entschieden, kritisierte Woelki. Die Begeisterung in Frankreich, Polen, Ungarn, Tschechien, der Slowakei und den baltischen Staaten halte sich auch in Grenzen. „Es ärgert mich, dass wir im reichen Haus Europa so klein und armselig denken“, so Woelki. „Es geht doch hier nicht um die Pest, die wir ins Haus holen, sondern um Menschen, die unsere Hilfe brauchen.“ Menschen verließen nicht freiwillig ihre Heimat, sondern wegen Krieg, Terror, Not, Elend und Armut.

Afrikanische Flüchtlinge drängen auf Einlass nach Frankreich

An der italienisch-französischen Grenze drängen derweil etwa hundert Flüchtlinge mit einem Sitzstreik auf Einlass nach Frankreich. Dutzende traten laut Medienberichten in den Hungerstreik und drohten mit Verkehrsblockaden, sollten sie nicht durchgelassen werden. Es ist laut Angaben des Roten Kreuzes bereits die zweite Nacht in Folge, die die Flüchtlinge an dem Grenzübergang an der Côte d'Azur im Freien verbingen. Laut der aktuellen Asylantrags-Regelung müssen Flüchtlinge in dem EU-Land bleiben, in dem sie zuerst europäischen Boden betraten. In Italien harren derzeit etwa 76.000 Migranten in Aufnahmezentren aus.

(kna/dw 14.06.2015 pr)








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