2015-06-11 10:39:00

Libanon/Vatikan: Sorge über das Vakuum an der Spitze


Vatikan-Kardinal Dominique Mamberti ist besorgt über die Lage im Libanon. Der Präfekt des Obersten Tribunals der Apostolischen Signatur hat vom 29. Mai bis 4. Juni den Libanon besucht und dort viele Gespräche geführt; dabei hat er im Auftrag des Papstes Unruhe darüber ausgedrückt, dass auch nach einem Jahr das Amt des Staatspräsidenten immer noch unbesetzt ist. Dem komplizierten Verteilschlüssel entsprechend, der nach dem Libanon-Bürgerkrieg entwickelt wurde, steht das höchste Amt einem maronitischen Christen zu. Der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ sagte Mamberti, das Vakuum an der Spitze des Staates sei „noch schwerwiegender, wenn man den schwierigen regionalen Kontext mit seinen ganzen Konflikten bedenkt“. Mamberti, der frühere „Außenminister“ des Vatikans, traf sich auch mit dem letzten, zurückgetretenen Präsidenten Michel Sleiman sowie mit Vertretern der vielen religiösen Gruppen im Land, darunter Schiiten und Drusen.

„In fast allen Gesprächen wurde ernste Sorge über die Lage der Christen in der Region deutlich“, so Kardinal Mamberti. Angesichts der wirtschaftlich prekären Lage und der Flüchtlingsströme aus dem Nachbarland Syrien gingen immer mehr Christen ins Exil. Er habe die libanesischen Christen auf ihre „besondere Verantwortung aufmerksam gemacht“: Schließlich sei der Libanon „das Land des Nahen Ostens mit dem höchsten Prozentsatz an Christen, und wo sie am stärksten im politischen und sozialen Leben vertreten sind“. Das dürfe man nicht leichthin aufgeben, denn der Libanon müsse „ein Bezugspunkt für die anderen Länder der Region“ bleiben.

(or 11.06.2015 sk)








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