2015-06-10 13:07:00

Kuba: Menschenrechtler kritisieren Havannas Kardinal


Ein am Wochenende ausgestrahltes Interview mit Havannas Erzbischof Kardinal Jaime Ortega y Alamino zum bevorstehenden Papstbesuch hat Kritik hervorgerufen. Die „Kubanische Kommission für Menschenrechte und Nationale Versöhnung“ (CCDHRN) widersprach der Darstellung des Erzbischofs von Havanna, es gebe auf Kuba derzeit keine inhaftierten Regimekritiker. „In diesem Moment gibt es 50 politische Gefangene“, sagte CCDHRN-Direktor Elizardo Sanchez Santa Cruz dem kuba-kritischen Sender „Radio Marti“ (Montag Ortszeit). Berta Soler, Vorsitzende der Bürgerrechtsbewegung „Frauen in Weiß“, warf dem Kardinal fehlende Unterstützung vor. Er sei zuletzt nicht gegen Misshandlungen eingeschritten, die ihre Organisation erlitten habe. Der Dissident Jose Daniel Ferrer kritisierte, zahlreiche Geistliche stellten sich nicht auf die Seite derer, die unterdrückt würden.

Bereits rund um den Kuba-Besuch von Papst Benedikt XVI. vor drei Jahren hatten Oppositionsgruppen den Erzbischof von Havanna kritisiert, weil er kein Treffen des Papstes mit Oppositionellen zuließ. Damals hatte Soler jedoch den Kardinal energisch verteidigt und erinnert, dass Ortega die Freilassung von 130 politischen Gefangenen erreicht hatte. Die mit dem Menschenrechtspreis des EU-Parlaments ausgezeichnete Bürgerrechtsorganisation „Frauen in Weiß“ hatte sich im Anschluss an den „Schwarzen Frühling 2003“ gegründet; damals wurden nach einer Verhaftungswelle zahlreiche Regimekritiker zu jahrelangen Haftstrafen verurteilt. Ihren Namen trägt die Gruppe, weil die Mütter, Ehefrauen und Töchter der politischen Gefangenen stets nach den Sonntagsgottesdiensten in Weiß gekleidet für Bürgerrechte demonstrieren.

(kna 10.06.2015 mg)








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