2015-06-07 13:23:00

Papst: Dialog der Religionen muss ausgeweitet werden


Der interreligiöse Dialog sollte keine Sache der Spezialisten sein, sondern von der ganzen Bevölkerung quer durch die religiösen Gruppen geführt werden: Das sagte Papst Franziskus bei einer Begegnung mit Kirchen- und Religionsführern am Samstagabend in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo. Vor allem die Jugendlichen müssten stärker eingebunden werden. Im Mittelpunkt sollten nicht allein die großen Themen des Glaubens stehen.  Nötig sei vor allem ein „Dialog des Lebens“, in dem die Gläubigen verschiedener Religionen Freuden, Leiden und Mühen und Hoffnungen des Alltags teilten, mahnte Franziskus. So lerne man, zusammenzuleben und einander in aller Freiheit und mit allen Unterschieden so zu akzeptieren, wie man ist. Voraussetzung für einen echten Dialog sei aber, dass die Jugendlichen wie auch alle anderen Teilnehmer zuvor eine eigene Identität ausgebildet haben. Andernfalls sei ein solcher Dialog „nutzlos“ und sogar „schädlich“, so der Papst.

Das Oberhaupt der muslimischen Gemeinschaft, Husein Kavazovic, verglich in seiner Grussansprache an Franziskus das Liebesgebot Jesu im Matthäusevangelium mit einem Koranzitat, während Jakob Finci von der Jüdischen Gemeinschaft des Landes dem Papst einen Nachdruck der berühmten Haggadah-Handschrift von Sarajevo schenkte. Ein Vertreter der orthodoxen Christen des Landes sprach von der Scham der Christen Bosnien-Herzegowinas darüber, dass ihre Heimat ein Land der Gräber und zerstörten Kirchen sei.

 

(rv/kna 06.06.2015 mc/ord)








All the contents on this site are copyrighted ©.