2015-06-06 08:43:00

Papst in Sarajevo angekommen


„Der Friede sei mit euch“ – unter diesem Motto steht Franziskus‘ Pastoralreise nach Sarajewo an diesem Samstag. Zum 20. Jahrestag des Dayton-Abkommens will der Papst in der immer noch durch ethnische Spannungen gezeichneten Region Frieden und Dialog befördern. In der Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas trifft er die religiösen und politischen Führer des Landes, ein großer Gottesdienst mit Gläubigen und Begegnungen mit Jugendlichen stehen weiter auf dem Programm der eintägigen Reise. Um Medjugorje und die dortigen Marien- bzw. „Gospa“-Erscheinungen wird es an diesem Samstag in keiner Weise gehen. Das hatte der Vatikan im Vorfeld der Reise ganz klar gestellt. Franziskus‘ achte Auslandsvisite und dritte Europareise ist für Bosnien-Herzegowina der dritte Papstbesuch innerhalb der letzten 18 Jahre: Johannes Paul II. besuchte 1997 das zerstörte Sarajewo und 2003 Banja Luka besucht, die von ethnischen Säuberungen besonders betroffene Hauptstadt der bosnischen Serben-Republik „Republika Srpska“.

Für den Papst zählen die „Massenvernichtungen“ in Bosnien zwischen 1991 und 1995 neben dem Armenier-Genozid, den stalinistischen Morden und dem Genozid in Ruanda zu den dunkelsten Kapiteln des 20 Jahrhunderts, wie er im Vorfeld der Reise bekräftigte. Sarajewo war eine der am stärksten durch den Krieg betroffenen Städte, bis das Abkommen von Dayton 1995 nach dreieinhalb Jahren den krieg in der früheren jugoslawischen Teilrepublik beendete. Die Übereinkunft brachte eine Teilung von Bosnien und Herzegowina in zwei gleich große Teilrepubliken: die Serbische Republik Srpska und die bosniakisch-kroatische Föderation von Bosnien und Herzegowina.

Die katholische Kirche erhofft sich vom Papstbesuch Stärkung und Ermutigung, hat sie doch heute mit einer starken Abwanderung von Gläubigen und rechtlichen Benachteiligungen zu kämpfen. Mit bis zu 40 Prozent ist Bosnien-Herzegowina heute mehrheitlich muslimisch, ein Drittel der Bevölkerung bekennt sich zur serbisch-orthodoxen und jeder Zehnte zur katholischen Kirche.

Angekommen ist Papst Franziskus um 9 Uhr am Flughafen von Sarajewo, wo ihn u.a. das kroatisch-katholische Mitglied der Dreier-Präsidentschaft des Landes empfangen hat. Es folgt eine Begegnung mit den drei Repräsentanten der Volksgruppen im Präsidentenpalast und die erste Ansprache des Papstes. Danach folgt der geistliche Höhepunkt der Reise, eine große Messe mit Gläubigen im Kosevo-Stadion mit 50.000 bis 70.000 Teilnehmern. Am Nachmittag schließen sich die Begegnungen mit Bischöfen, Religionsvertretern und Jugendlichen an; insgesamt fünf Ansprachen und eine Predigt wird Franziskus' halten. Die Rückkehr des Papstes in Rom ist für circa 21:30 Uhr geplant.

 

(rv 06.06.2015 pr)








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