2015-06-05 09:04:00

Fronleichnam: „Wir werden seine Augen sein, seine Hand sein"


  Die Feier des Dankes und der Gemeinschaft, die Feier der Gegenwart Jesu im Sakrament, macht aus den Christen Handelnde im Namen Gottes. Das sagte Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei seiner Predigt zum Fronleichnamsfest in Rom. Fronleichnam ist das Fest, an dem die Kirche die Präsenz Jesu in den eucharistischen Gaben von Brot und Wein ausdrücklich feiert, es nimmt das Thema des Gründonnerstag noch einmal auf und feiert es meistens mit Prozessionen und feierlichen Messen.

Eine solche feierte Papst Franziskus an diesem Donnerstag in Rom, vor seiner Bischofskirche San Giovanni in Lateran wurde Eucharistie gefeiert, danach ging es in Prozession zur Basilika Santa Maria Maggiore, wo der Papst den eucharistischen Segen erteilte.

Eucharistie bedeute, in der Gemeinschaft mit Christus zu bleiben und sich nicht herabwürdigen zu lassen, so der Papst in seiner Predigt. Die Gefahren seien erstens die Trennung. „Wir entzweien uns, wenn wir dem Wort des Herrn nicht folgen. Wenn wir unter uns nicht die Geschwisterlichkeit leben; wenn wir darum wettstreiten, die ersten Plätze zu bekommen; wenn wir nicht den Mut haben, die Liebe zu bezeugen; wenn wir nicht in der Lage sind, Hoffnung zu schenken. Die Eucharistie ermöglicht es, uns nicht zu entzweien, weil sie das Band der Gemeinschaft ist, Erfüllung des Bundes, lebendiges Zeichen der Liebe Christi, der sich hat erniedrigen und vernichten lassen, damit wir vereint bleiben.“ Die Teilnahme an der Eucharistie nähre, so der Papst, und lasse keine Trennung zu: es entstehe „Gemeinschaft mit den Armen, Hilfe für die Schwachen, geschwisterlichen Aufmerksamkeit“.

Sich herabwürdigen lassen hingegen – die zweite Gefahr – bedeute, die christliche Würde verwässern zu lassen. „Es bedeutet, sich von den Götzenverehrungen unserer Zeit anstecken zu lassen: Der Schein, der Konsum, das Ich im Zentrum von allem, aber auch der Konkurrenzkampf, die Arroganz als Siegerhaltung, niemals zugeben zu können, dass man etwas falsch gemacht hat oder etwas braucht. All das würdigt uns herab, macht uns zu mittelmäßigen Christen, lau, fad, heidnisch.“

 Mittelmäßige Christen, lau, fad

Die Eucharistie, die Gegenwart des Herrn in Brot und Wein, vergegenwärtige die Gemeinschaft mit Gott, so der Papst.  „Wir werden seine Augen sein, die Ausschau halten nach Zachäus und Magdalena; wir werden seine Hand sein, um den Kranken an Leib und Seele zu Hilfe zu kommen; wir werden sein Herz sein, das diejenigen liebt, die der Versöhnung und des Verständnisses bedürfen.“ Die Prozession zum Fest möge die Dankbarkeit ausdrücken für den Weg, den Gott die Christen habe gehen lassen. „Während wir nun bald den Weg gehen werden, wollen wir uns in Gemeinschaft wissen mit unsern vielen Schwestern und Brüdern, die nicht in Freiheit ihren Glauben an den Herrn Jesus ausdrücken können. Fühlen wir uns mit ihnen vereint: Singen wir mit ihnen, loben wir mit ihnen, beten wir mit ihnen an.“

Von San Giovanni in Lateran wurde anschließend dann das Allerheiligste traditionsgemäß in einer Prozession zur Basilika Santa Maria Maggiore gebracht, zwei Diakone begleiteten es auf einem offenen Wagen und Kardinalvikar Agostino Vallini, der Vertreter des Papstes für das Erzbistum Rom, folgte ihm zu Fuß. Mehrere tausend Menschen gingen in der Prozession mit. Papst Franziskus nahm wie auch im vergangenen Jahr selber nicht an der Prozession teil, sondern begab sich direkt zur Basilika Santa Maria Maggiore, um dort das Allerheiligste in Empfang zu nehmen und den Segen zu spenden.

(rv 04.06.2015 ord/mc)








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