2015-06-02 13:47:00

Ostukraine: Folter, willkürliche Tötungen, Hunger


Über 6.500 Tote hat es seit April 2014 in der Ostukraine gegeben: Diese Zahl nannten am Montag die Vereinten Nationen. In dem UNO-Bericht wird auch auf die „unmenschliche Situation“ im Donbass hingewiesen: in denen von Separatisten kontrollierten Gebieten gebe es Folter und „willkürliche Tötungen“. Aus Moskau kommen dazu neue Drohungen; falls nötig, werde Russland auch mit Nuklearwaffen reagieren. Dies gelte insbesondere auf der Krim, so eine Kreml-Note.

Das Oberhaupt der mit Rom unierten griechisch-katholischen Kirche der Ukraine, Swjatoslaw Schewtschuk, ruft deshalb dazu auf, wieder einen Weg zur Friedenslösung zu suchen. Man müsse vor allem an die über zwei Millionen Flüchtlinge aus der Kriegsregion denken, so der Großerzbischof von Kiew im Gespräch mit Radio Vatikan. „Im Donbass gibt es Zonen, die von russischen Truppen kontrolliert werden, und jeden Tag werden da schwere Waffen hintransportiert. Was mich persönlich schockiert, ist die Zahl: In den vergangenen Monaten wurden über 700 Panzer aus Russland dorthin verlegt. Ich frage mich, weshalb? Es gab doch das Abkommen von Minsk, dann müssten doch alle daran interessiert sein, so viele Menschenleben zu retten wie möglich - und mit Panzern rettet man sicherlich nicht Menschenleben. Wir haben stattdessen die schlimmste humanitäre Katastrophe in Osteuropa seit dem Zweiten Weltkrieg.“

Auch die katholische Kirche leide konkret unter der Aggression und Kriegssituation, so Schewtschuk. Im Donbass gibt es 12 griechisch-katholische Pfarreien. Die meisten Priester seien dort geblieben, obwohl sie bedroht und angegriffen würden. Da es derzeit keine römisch-katholischen Priester im Donbass gibt, kümmern sich Schewtschuks Priester auch um die Katholiken des lateinischen Ritus.

„Die besetzten Gebiete werden von verschiedenen Banden kontrolliert, die zum Teil auch gegeneinander kämpfen. Deshalb ist es auch sehr schwierig, dorthin zu reisen. Ich frage mich deshalb, weshalb die Separatisten-Führer nichts unternehmen, damit Priester dorthin reisen können. Ich glaube, das liegt daran, dass sie Angst vor Priestern haben, die auch Nahrung und Hilfe bringen könnten. Viele Menschen im Donbass sterben nicht wegen der Waffen, sondern weil niemand ihnen Nahrung bringt.“ Deshalb sehe er die Rolle der Kirche nicht als „politischen Faktor“, sondern als „Hoffnungsbringer“, so der Großerzbischof.

(rv 02.06.2015 mg)








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