Nicht nur schöne Worte: Die katholische Kirche in der Zentralafrikanischen Republik hat ein Friedensforum durchgeführt, um die Streitparteien des weiter schwelenden Konflikts an einem Tisch zu bringen. Es sei trotz aller Schwierigkeiten ein voller Erfolg gewesen, urteilt im Gespräch mit Radio Vatikan der Erzbischof von Bangui, Dieudonné Nzapalainga. „Auf dieses Forum hatten die Zentralafrikaner so lange gewartet! Wir haben festgestellt, dass es ein Defizit in der Kommunikation gab, und so luden wir alle an einen Tisch ein. Es kamen Vertreter von allen Ethnien aus den verschiedenen Landesteilen zu diesem Forum.“
Der Konflikt in der Zentralafrikanischen Republik geht auf das Frühjahr 2013 zurück: Ein Putsch muslimischer Rebellen führte zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen muslimisch bzw. christlich dominierten Bevölkerungsgruppen - nicht nur, aber auch aus religiösen Motiven. Die UNO schickte Blauhelme, vor allem Franzosen, von denen einige allerdings während ihres Einsatzes mehrere Kinder vergewaltigt haben sollen. „Diese Vorwürfe sind zutiefst verstörend“, erklärte der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, an diesem Montag in Genf. Erzbischof Nzapalainga: „Die Menschen hier dürsten nach Gerechtigkeit. Sie haben so viel Leid erdulden müssen. Wir von Seiten der Kirche unternehmen alles, damit die Gerechtigkeit obsiegt. Es herrscht so viel Misstrauen, und viele sprechen weiterhin von Freunden und Feinden. Nein! Wir sind alle Brüder und Schwestern, und wer Falsches getan hat, muss vor Gericht gestellt werden.“
Vor allem der interreligiöse Dialog sei in der jetzigen Lage wichtig, so Nzapalainga, der sich oft mit Imamen austauscht und, wann immer möglich, mit muslimischen Respektspersonen die Zusammenarbeit sucht. „Es kann ja nicht sein, dass wir nur in Angst und Schrecken leben und uns in einer Ecke verstecken! Deshalb bin ich zu meinen muslimischen Nachbarn gegangen und habe mit ihnen über unsere Ängste gesprochen. Die Kirche lehrt ja uns allen, dass wir Mut aufbringen sollen. Die Kirche ist prophetisch, und sie ist eine Mutter, und deshalb sollen wir immer voller Zuversicht in die Zukunft blicken und uns geborgen fühlen.“
(rv 01.06.2015 mg)
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