Reichtum sollte dem Gemeinwohl zugutekommen und nicht der Bereicherung Einzelner dienen. Das hat Franziskus an diesem Montag in seiner Frühmesse in der Casa Santa Marta unterstrichen. Ungeteilter Reichtum nehme Hoffnung , sei „traurig“ und Grundlage „jeder Art von Korruption“, so Franziskus, ausgehend von Jesu Gleichnis vom Nadelöhr. „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt“, hatte Jesus seine Jünger gelehrt. Zuvor hatte Jesus einen jungen Reichen getroffen, dessen Begeisterung für Jesu Sache schlagartig nachließ, als dieser von ihm verlangte, seinen Reichtum zu verkaufen und den Armen zu geben.
Sich solchermaßen am Reichtum „festzukrallen“, sei „der Beginn jeder Korruption, überall“, kommentierte Papst Franziskus: „Korruption im Privaten, Korruption im Geschäftlichen, auch die kleine gewerbliche Korruption nach dem Motto ,50 Gramm vom rechten Gewicht wegnehmen‘ -, politische Korruption, Korruption in der Erziehung… Und warum? Weil diejenigen, die sich an der eigenen Macht und an den eigenen Reichtümern festhalten, sich im Paradies glauben.“
Reichtum gaukele uns ein Paradies vor, ein irdisches Paradies, so der Papst – dies sei sein „Geheimnis“. Doch dieses „Paradies“ sei „ohne Horizont“, fuhr er fort und nannte als Beispiel die Reichenviertel von Buenos Aires der 70er Jahre, die aus Angst vor Dieben völlig von der Außenwelt abgeschlossen gewesen seien. Ebenso wie ihre Bewohner – reiche Menschen, die an ihrem Besitz klebten, sich in diesem verschlossen. Dazu führte Franziskus aus:
„Ohne Horizont zu leben, ist ein steriles Leben. Ohne Hoffnung zu leben, ist ein trauriges Leben. Das Festhalten an Reichtümern macht uns traurig und steril. Ich sage ,Festhalten‘, nicht ,den Reichtum gut verwalten‘, denn die Reichtümer sind für das Gemeinwohl, für alle. Und wenn der Herr einer Person davon gibt, tut er dies für das Wohl aller, nicht für ihn selbst und nicht, damit er sich in seinem Herzen abschließt – und damit korrupt und traurig wird.“
Reichtum ohne Großzügigkeit lasse uns glauben, wir seien mächtig, fuhr der Papst fort, mächtig wie Gott. Jesus aber gebe im Evangelium Anweisungen dazu, wie Überfluss gerecht gelebt werden könne, so Franziskus mit Verweis auf Jesu erste Seligpreisung „Selig die Armen im Geist“:
„Dies bedeutet, sich von diesem Festhalten zu lösen und die Reichtümer, die der Herr gab, für das Gemeinwohl einzusetzen. Das ist der einzige Weg. Die Hand öffnen, das Herz öffnen, den Horizont öffnen. Wenn du aber die Hand geschlossen hältst, das Herz geschlossen hast wie der Mann, der Bankette veranstaltete und luxuriöse Kleidung trug, hast du keine Horizonte, siehst nicht die anderen, die Bedürftigen, und wirst wie dieser Mann enden: weit weg von Gott.“
(rv 25.05.2015 pr)
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