2015-05-23 10:26:00

Romeros Erbe wirkt weiter: Gewaltprävention in San Salvador


Romeros Erbe wirkt in El Salvador heute weiter: So unterstützt das Lateinamrika-Hilfswerk Adveniat zum Beispiel in San Salvador ein Projekt zur Jugendgewaltprävention. Einen Einblick in die Initiative gibt der folgende Bericht.

„Oscar Romero: Zeuge, Märtyrer, Prophet“ schallt der Gesang hunderter Kinderstimmen über den Sportplatz. Die Schüler der pfarreieigenen Schule von San Francisco im Zentrum San Salvadors haben heute schulfrei. Denn es gibt Grund zu feiern: Kurz vor der Seligsprechung steht in der Innenstadt-Pfarrei die Einweihung eines neuen Sportgeländes an, das im Zuge des „Projecto Oscar Romero“ errichtet worden ist – einem Projekt zur Jugendgewaltprävention, das Gregorio Rosa Chávez, Weihbischof von San Salvador und Pfarrer von San Fransisco, mit der Unterstützung von Adveniat aufgebaut hat. Eine besondere Ehre ist es für beide Seiten, dass Adveniat-Hauptgeschäftsführer Prälat Bernd Klaschka an diesem Tag vor Ort sein kann, um das Gelände einzuweihen, sodass die Partner gemeinsam feiern können.

„Das Projekt Oscar Romero liegt uns sehr am Herzen, weil die Jugendlichen in El Salvador unter der täglichen Gewalt enorm leiden“, erklärt Klaschka. Die Mara-Banden hätten großen Einfluss auf die Jugendlichen. „Eine Drogenkarriere erscheint vielen weitaus attraktiver als eine berufliche Ausbildung“, sagt der Adveniat-Chef. „Daher ist es so wichtig, diesen jungen Menschen einen gewaltfreien Raum und Perspektiven zu bieten.“ Das neu eröffnete Gelände bietet genau das: Auf dem Außensportplatz wie auch in der Sporthalle finden die Jugendlichen einen Raum für sich, fernab der alltäglichen Gewalt auf den Straßen der Hauptstadt von El Salvador.

„Wir versuchen, uns den Jugendlichen über den Sport zu nähern“, erklärt Rosa Chávez. „Aber sie werden nicht nur hierher kommen, um Fußball zu spielen. Uns geht es in erster Linie darum, sie pädagogisch zu begleiten, ihnen Lebensperspektiven aufzuzeigen und ihren Familien bei finanziellen oder sozialen Problemen zur Seite zu stehen.“

Das Projekt „Oscar Romero“ sei vor diesem Hintergrund ein wichtiger Schritt in Richtung einer friedlichen Gesellschaft, sagt Klaschka. Die Adveniat-Partner in San Francisco bringen den Jugendlichen bei, Konflikte gewaltfrei zu lösen, mit Niederlagen umzugehen und Respekt voreinander zu haben. „Hier wird die von Adveniat gestützte Option für die Jugend Wirklichkeit“, sagt Prälat Bernd Klaschka.

Seit über 20 Jahren unterstützt Adveniat die Arbeit des Weihbischofs. Seither geht es darum, Kinder und Jugendliche stark zu machen, die aus armen und häufig schwierigen familiären Verhältnissen stammen. „Die Gewaltsituation hat sich in den vergangenen Jahren noch verschärft“, erklärt Inés Klissenbauer, Mittelamerika-Referentin bei Adveniat, die auch zur Einweihungsfeier gekommen ist. „Deshalb fördert Adveniat in El Salvador gezielt Projekte in der Friedensarbeit“, sagt sie. „Einfach ist der Weg zum Frieden nicht, mit unseren Projektpartnern vor Ort gelingt es uns aber, Strategien zur Gewaltprävention zu entwickeln.“

Eine dieser Strategien sei, die Jugend nicht alleine zu lassen, sagt Weihbischof Rosa Chávez. „Und genauso wenig können wir an Oscar Romero glauben, ohne konkret zu handeln“, ist Chávez überzeugt. Denn auch er habe nicht nur in Worten, sondern mit Taten für seine Werte eingestanden. „Daher ist es so wichtig, zur Seligsprechung solch ein Projekt ins Leben zu rufen und es ihm zu widmen“, sagt Schwester Reyna aus der Pfarrei San Francisco. „Wir wissen, dass Romero in diesem Projekt für die Kinder und Jugendlichen wirken wird, die in dieser Gesellschaft voller Gewalt keinen Raum haben, um sich zu entfalten.“

„In unserem Bildungshaus der Pfarrei kommunizieren wir die Idee von Romero täglich“, sagt Rosa Chávez. „Es ist unglaublich beeindruckend, wie die Jugendlichen in ihm einen Freund erkennen, einen Beschützer, einen Inspirator und auch ein Modell für ihr Leben“, sagt der Weihbischof, der selbst eng mit Romero befreundet war.

„Mir persönlich gibt Monseñor Romero den Mut, etwas schaffen zu können, auch wenn ich es für unmöglich halte“, sagt die 15-jährige Estefany, Schülerin des Bildungszentrums der Pfarrei San Francisco. „Denn Monseñor Romero war jemand, der uns Würde gegeben hat, der sich für die Armen eingesetzt hat, der durch konkrete Taten geholfen und sich für Gerechtigkeit und für die Verbesserung der Lebensverhältnisse eingesetzt hat. Auch wenn ich ihn niemals persönlich kennen gelernt habe, hat er für mich eine große Bedeutung.“

Text: Mareille Landau

 

(rv/aveniat 23.05.2015 pr)








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