2015-05-13 12:39:00

Nepal: „Zigtausende nächtigen im Freien“


Schon wieder ein Erdbeben in Nepal: Es ist das dritte in den vergangenen drei Wochen, sagt Stefan Teplan von der deutschen Caritas-Auslandshilfe, der gerade aus Nepal zurückgekehrt ist und das Beben von diesem Dienstag knapp verpasst hat. Die Menschen seien durch den neuen Erdstoß in ihren Ängsten und Traumata „bestätigt“ worden; selbst Menschen, die ihre Häuser nicht verloren hätten, zögen es seit den ersten Beben vor, im Freien zu schlafen. „Sie haben einfach Angst, dass so etwas noch einmal passiert.“

Die deutsche Caritas hilft den Menschen in Nepal – anders, als das sonst bei großen Katastrophen der Fall ist – nicht so sehr mit Wasser und Nahrungsmitteln; davon sei genug vorhanden, sagt Teplan. Stattdessen fehle es an Zeltplanen. „Zigtausende nächtigen im Freien und haben Angst vor dem Monsun, der Mitte Juni einsetzen wird.“ In den Gegenden Nepals, die nicht so leicht erreichbar seien, habe er geradezu „apokalyptische“ Szenen gesehen, berichtet der Caritas-Experte. Die größte Herausforderung für Helfer in Nepal bleibe es, die entlegenen Bergregionen im Land zu erreichen – und zwar rechtzeitig zu erreichen. „Denn wir wollen das alles noch vor dem Einsetzen des Monsun leisten.“

Stefan Teplan glaubt, dass viele Menschen in Nepal bisher noch nicht einmal das erste Beben „bewältigt“ haben. „Auf der psychosozialen Hilfe liegt ein weiterer Schwerpunkt unserer Caritas-Hilfe. Vor allem Menschen, die ihre Angehörigen verloren haben, sind schwer traumatisiert.“  Bis sich Nepal von der Katastrophe erholt hat, werden nach Einschätzung des deutschen Experten „mindestens drei bis fünf Jahre“ ins Land gehen – bis zur „letzten Wiederaufbau-Phase“.

(erzbistum freiburg/rv 13.05.2015 sk)








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