2015-05-04 13:09:00

Kurienkardinal Sandri im Irak: „Wir knien nieder vor eurem Schmerz“


„Wir knien nieder vor eurer Erfahrung, eurem Schmerz, vor der Stille des Erduldens, vor euren Entführten und vor euren Toten.“ Mit diesen Worten richtete sich an diesem Montagmorgen der von Papst Franziskus entsandte Vatikan-Vertreter Kurienkardinal Leonardo Sandri an die von den IS-Terroristen geflohenen Gläubigen in der chaldäischen Kirche in Dohuk, der Hauptstadt des Gouvernements Dahuk in der autonomen Region Kurdistan im Irak.

Betrogen durch das Schweigen der Welt

Der Präfekt der vatikanischen Ostkirchenkongregation klagte in seiner Predigt im Irak die Stille der internationalen Gemeinschaft an. Die Untreue der Menschen zum Gott des Bundes führe in weiterer Folge zur Untreue der Menschheit und zur Untreue gegenüber den eigenen Brüdern und Schwestern, mit denen man noch am Tag davor friedlich gemeinsam lebte. Die Menschen im Irak haben diesen Betrug „der anderen“ am eigenen Leib erleben müssen: Sie wurden angegriffen, Hab und Gut wurde ihnen genommen. Die Gotteshäuser, die den Frieden lehren, wurden entweiht und in den Schatten der Gewalt und des Todes gestellt, betonte der Präfekt. Kardinal Sandri klagte an, dass die Unschuld der Kinder und der Mädchen geschändet und missbraucht wurde für die „niedrigen Bedürfnisse“ der Täter. Aber der Betrug spiegle sich auch an dem viel zu langen Stillschweigen der internationalen Gemeinschaft und in der Verbannung der nationalen und regionalen Sicherheitskräfte , die anfangs einen Schutz und Sicherheit garantieren wollten.

Niederknien vor dem Schmerz der Armen

In diesem gesamten Drama sei jedoch einer treu geblieben: Gott. Er habe sie näher gebracht, sie dem Abbild von Christus und seinem Sohn gemacht. Der Kardinal überbrachte in diesem Sinn die Wörter von Papst Franziskus, der seinen Segen schicke. Wir sollten lernen uns vor den Armen niederzuknien.

Das abgestumpfte Gewissen des Westen

Die Delegation des Vatikans und der Präfekt seien angereist um Pilger in dem Ort zu werden, „wo Abraham sein Haus verließ um die Stimme Gottes zu hören“. Was die flüchtenden Minderheiten erlebten, tue die Delegation auf spiritueller Weise um das vom Abendland abgestumpfte Gewissen wieder wachzurütteln.

(rv 04.05.2015 no)








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