2015-05-04 14:30:00

Irakischer Premier und Präsident hoffen auf Papstbesuch


Bei der fünftägigen Solidaritätsreise in den Irak hat der von Papst Franziskus entsandte Präfekt der Ostkirchenkongregation und Kurienkardinal Leonardo Sandri am Sonntag das kurdische Staatsoberhaupt des Iraks Fuad Masum und den Ministerpräsidenten des Landes Haider al-Abadi getroffen. Beide äußerten ihre Hoffnung über einen baldigen Papstbesuch. Hauptthema der Treffen waren die Christenverfolgung, die Gewalt der IS-Terroristen und die Unterstützung der Kirche für die unterdrückten Minderheiten im Land.

Präsident Fuad Masum dankt für katholische Schulen

Der Präsident des Landes Masum habe dem Kardinal versichert, dass er sich der jahrtausendlangen Existenz der Christen im Irak bewusst sei. Vor einigen Jahrhunderten sei Bagdad noch von Klöstern umzingelt gewesen, betonte dieser laut Vatikannote. Christen seien in seinem Land vollwertige Staatsbürger. Diejenigen, die in den vergangenen Monaten für Gewalt und Verwüstung sorgten, hätten die Absicht Irak zum Zentrum der „Destabilisierung des gesamten Gebietes“ zu machen. Er dankte der Kirche außerdem für ihr Engagement im Bereich der Bildungsmaßnahmen. Die christlichen Schulen seien eine Unterstützung für die gesamte Bevölkerung. Er hoffe auf eine baldige Verbesserung der gesamten Lage und einen Besuch des Papstes.

Premier Abadi verurteilt „perverse Natur“ von IS

Der irakische Premier Haider al-Abadi habe im Gespräch mit dem Vatikan-Vertreter vor allem über die große Herausforderungen des Kampfes gegen den IS-Terror gesprochen: der Menschenhandel, der Verkauf von Frauen und Kinder, die Verfolgung der Minderheiten und nun auch die der Schiiten und Sunniten. Es handle sich um eine „extremistisch Ideologie“, die alles „zerstören“ wolle, was nicht mit den eigenen Vorstellungen übereinstimme. Es werde nun auch darauf geachtet, dass die Predigen keine Form von Ideologie fördern, so der Premier laut Vatikannote. Jedes Land, das bis jetzt zu diesem Thema geschwiegen hatte, solle endlich „aufschrecken“ und diesem Lauf der Geschichte ein Ende bereiten. Der Premier unterstrich ebenso, dass die Anzahl der Iraker in den Reihen der IS-Kämpfer deutlich abgenommen habe. Sie hätten die „perverse Natur dieses Phänomens“ auf dem Hintergrund einer politischen und religiösen Polarisierung verstanden.

Kardinal Sandri mit Delegation fünf Tage im Irak

Der Präfekt der Ostkirchenkongregation ist vergangenen Freitag mit einer Vatikan-Delegation zu einer mehrtägigen Solidaritätsreise in den Irak auf gebrochen. An seinem vorletzten Tag besuchte der Vatikan-Vertreter auch das irakische Nationalmuseum in Bagdad. Es beherbergt unschätzbare Fundstücke der Kultur Mesopotamiens und umfasst wichtige Kunstgegenstände aus der mehr als 5000-jährigen Geschichte Mesopotamiens. Die Tage zuvor hatte der Kurienkardinal Leonardo Sandri in der irakischen Hauptstadt Bagdad rund 1.000 muslimische Flüchtlinge in einer Moschee besucht, überbrachte den Menschen Grüße des Papstes und eine Geldspende. Er besuchte mehrere Caritas-Stationen in der irakischen Hauptstadt und betete mit christlichen Flüchtlingen in der römisch-katholischen Kathedrale Bagdads. Sandri bleibt bis Dienstag im Irak. Weitere Stationen seiner Reise sind Erbil, Ankawa und Duhok in der autonomen Kurdenregion. Montagmorgen hielt er eine Messe in der autonomen Kurdenregion Duhok.

(rv 04.05.2015 no)

 

 








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