2015-05-03 10:49:00

Papst besucht „multi-ethnische Realität in der Pfarre am Meer“


Papst Franziskus nimmt seine Tätigkeit als Bischof von Rom sehr ernst. Sonntag-Nachmittag besucht der Papst aus Südamerika wieder eine Pfarre in Rom, wieder in der Peripherie. Die Kirche im Zentrum von Ostia „Regina Pacis“ steht seit zehn Jahren unter der Leitung des Pallottiners Pfarrer Ludovico Barbangelo. Es ist die Pfarrei, die „physisch am weitesten entfernt ist vom Vatikan“ betont er. Bevor Franziskus eine Messe in der 20.000 Gemeinde starken Pfarre konzelebriert, trifft er auf ältere und jüngere Menschen, auf Kranke und Familien.

„Ostia hält weiterhin einen bürgerlichen Mittelstand, der mittlerweile hauptsächlich aus einer älteren Bevölkerung besteht. Die jüngere Bevölkerung ist mosaikartig, denn sie alle besitzen andere ethnische Hintergründe: von Rumänen, Polen bis hin zu Ägyptern – das war die erste Gemeinde hier in Ostia – und gemischt mit all den anderen Personen, die hier herziehen gefolgt von den Gestrandeten. Es ist eine äußerst bevölkerungsreiche Stadt geworden, aber auch sehr unterschiedlich.“

Die U-Bahn „Freccia del Mare“ macht es den Menschen möglich von Ostia täglich nach Rom zu pendeln. Wer diese U-Bahn schon mal genommen hat, kennt die Realität. Menschen ziehen nach Ostia, weil die Mieten im Vergleich zu Rom günstig sind. Das Caritas-Zentrum ist überfüllt und die Menschen haben, sei es aus politischen oder aus sozialen Gründen, Probleme sich zu integrieren. Für den Pfarrer ist es wichtig in dieser „multi-ethnischen Realität die Traditionen als erste Kirche von Ostia“ zu behalten, aber genauso auf die einzelnen und neuen Bedürfnisse der Bewohner, „der neuen Ankünfte, der neuen Generationen“ einzugehen.

„Die Bedürfnisse sind ähnlich, wie die aller Italiener:  die Krise, die Italien bedrückt, bedrückt auch Ostia. Darunter leidet das Unternehmertum, die Arbeitslosigkeit ist extrem hoch, viele junge Menschen suchen Arbeit und müssen weiterziehen…das ist auch hier ein bekanntes Phänomen. Und dann natürlich die Bedürfnisse der Menschen, die weder eine Wohnung, noch ein Einkommen haben…diese Menschen richten sich natürlich an uns.“

Der Besuch von Papst Franziskus könne nicht all diese Problematiken der Peripherie mit einem Besuch „wegzaubern“, sagt der Pfarrer. Aber es ist sei die Hoffnung, die der Papst mit sich im Gepäck trage. Neben sozialen Problemen, Armut und Kleinkriminalität ist auch die sogenannte „Mafia Capitale“ (Hauptstadmafia), die Anfang des Jahres für Schlagzeilen und Festnahmen sorgte in der Region rund um Ostia stark verwurzelt, erklärte der Pfarrer im Interview mit dem Osservatore Romano. Papst Franziskus verurteilt nichts so sehr wie Korruption, vor allem, wenn man sich an den Schwächsten bedient. Genau das wird der „Hauptstadt-Mafia“ unter anderem vorgeworfen. Mehrere Hundert Millionen Euro mit gefälschten Rechnungen und überteuerten Aufträgen sollen sie von der Stadt Rom ergaunert haben und Ausschreibungen für Unterkünfte von Flüchtlings- und Asylbewerbern sowie Obdachlose manipuliert und Geld ohne entsprechende Gegenleistungen eingestrichen haben.

(rv 03.05.2015 no)








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