2015-05-03 09:10:00

D: Renovabis-Pfingstaktion für die „Menschen am Rande“


Die 23. Renovabis-Pfingstaktion eröffnete an diesem Sonntag, den 3. Mai mit einem Gottesdienst im Regensburger Dom. „An die Ränder gehen“, ein Motto das vor allem Papst Franziskus groß gemacht hat, ist auch bei der diesjährigen Pfingstaktion des Osteuropa-Hilfswerk im Mittelpunkt. Mit der Aktion will Renovabis Angehörige von Minderheiten, Flüchtlinge und Asylwerber, Opfer des Menschenhandels, Menschen mit Behinderungen oder psychisch Kranke in den Blick nehmen. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, der den Eröffnungs-Gottesdienst leitete, betonte im Interview mit dem Domradio, dass diese Menschen wahrgenommen werden und ihnen die Teilnahme am Leben ermöglicht wird:

„Ich gebe ihnen ein Beispiel aus unserer Regensburger Diözese vom Katholikentag des vorigen Jahres. Den Grundstock bildete die Kollekte der Gottesdienste. Diese haben wir dann vom Bistum her noch einmal verdoppelt. Im Ergebnis haben wir eine Beratungsstelle für Frauen eingerichtet, die Opfer von Zwangsprostitution geworden sind. Die Frauen kommen aus vielen verschiedenen Ländern, die zum Wirkungsbereich von Renovabis gehören. Zum Beispiel aus Albanien, aber auch aus Ländern, wo junge Frauen mit allen möglichen Versprechungen in den Westen gelockt werden und vom Regen in die Traufe kommen. Diese Frauen befinden sich oft in einer Situation, die menschenunwürdig ist. Hier haben wir zusammen mit SOLWODI (Solidarität mit Frauen in Not, Anm. d. Red.) die erwähnte Beratungsstelle neu eingerichtet, um diese Frauen wieder in ein menschenwürdiges Leben zurückzuführen, ihnen eine Stimme zu geben und eine neue Lebensperspektive zu eröffnen.“

Der Bischof aus Regensburg warnt in der Kirche selbst vor Heuchelei oder gekünstelter Armut. Die Kirche der Armut, die Papst Franziskus anstrebt, sei nicht einfach nur zu imitieren. Es gehe vielmehr darum verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen und solidarisch zu sein, ohne dabei überheblich zu sein. Die Pfingstaktion soll die Menschen für die Nöte in Osteuropa sensibilisieren und wird am Pfingstsonntag mit der bundesweiten Kollekte abgeschlossen.

„Schwerpunkte werden Armut und Menschenhandel in Albanien, die soziale Situation und die Arbeit der Kirchen in der Ukraine und ein Info- und Erlebnistag in unmittelbarer Nachbarschaft, nämlich Tschechien, sein. Die Pfingstaktion wird durch ein breites Programm vorgestellt.“

Renovabis als Tor zum Osten

Für die deutschen Katholiken war nach dem Fall des Eisernen Vorhangs sehr schnell klar, dass sie etwas für die Menschen im Osten Europas tun wollten, die unter der Herrschaft des Kommunismus gelitten hatten. So entstand 1993 Renovabis. Die Solidaritätsaktion hat seither in 29 Staaten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa mehr als 20.000 Projekte mit über 630 Millionen Euro unterstützt. Dank großzügiger Spender, aber auch dank Zuwendungen durch den Staat. Dieser habe mittlerweile festgestellt, dass das Geld besser seinem Nutzen zugeführt werde, wenn es die Kirche an ihre Partner verteile.

(domradio 03.05.2015 no)








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