2015-04-26 10:36:00

El Salvador: Banden-Waffenstillstand während Seligsprechung


Die kriminellen Gruppen im Land wollen während der Seligsprechung von Erzbischof Oscar Arnulfo Romero keine kriminellen Handlungen begehen. Das sei ihr „Geschenk“ an den neuen Seligen, schreiben sie in einer Presseerklärung. In El Salvador wie in vielen anderen Ländern Mittelamerikas treiben kriminelle Banden, „Maras“ genannt, ihr Unwesen. Romero wird am 23. Mai in San Salvador seliggesprochen. Der Erzbischof der Hauptstadt war 1980, kurz vor Beginn des Bürgerkriegs, von Killern ermordet worden; kurz zuvor hatte er „im Namen Gottes“ zu mehr sozialer Gerechtigkeit und einem Ende der Gewalt aufgerufen. Romero gilt vielen Menschen in El Salvador als Nationalheld, immer wieder wird sein Andenken auch politisch vereinnahmt.

Die „Maras“-Banden sprechen in ihrer Erklärung auch von „Reue und Bitte um Vergebung für alles Unheil, das wir in der Gesellschaft angerichtet haben“. Der Text ist nach Medienangaben von den Sprechern der wichtigsten Gangs unterzeichnet. Er verspricht auch „Befriedungs-Maßnahmen“, um den Level der Gewalt im Land zu senken, „trotz unseres Eindrucks, dass die Regierung diesen Wunsch nicht teilt“. Die Bandenchefs warten nach eigenen Angaben weiter auf „konkrete Vorschläge, um die Mitglieder der Maras in die Gesellschaft einzugliedern“. Sie werfen der Regierung vor, die Banden „auslöschen“ zu wollen. Tatsächlich sind in den letzten zwei Monaten 140 Banden-Mitglieder getötet worden.

65.000 der etwa sechs Millionen Einwohner von El Salvador gehören zu einer kriminellen Bande. Im letzten März hat das Land seine blutigste Epoche seit Ende des Bürgerkriegs 1992 erlebt, weil der Waffenstillstand zwischen zwei großen Banden scheiterte. 481 Menschen kamen ums Leben. Mit einer Mordrate von fast 44 Menschen pro 100.000 Einwohner ist El Salvador nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation eines der gewalttätigsten Länder der Welt.

(apic 26.04.2015 sk)








All the contents on this site are copyrighted ©.