2015-04-22 14:29:00

Appell an die UNO: „Unfassbare Qual“ in Syrien stoppen


Der Heilige Stuhl erneuert seinen Appell an die internationale Gemeinschaft, weiteres Leiden in Syrien möglichst zu verhindern. „Wir müssen alles tun, was wir können, um eine weitere Verletzung des internationalen humanitären Rechtes und fundamentaler Menschenrechte zu verhindern“, sagte der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhles beim Sicherheitsrat der Vereinten Nationen auf einer offenen Debatte zur Nahost-Krise in New York. Die Einnahme der Stadt Idlib im Süden von Aleppo durch Islamisten habe Panik in Aleppo ausgelöst, die fortschreitende Zerstörung von Infrastrukturen wie Wasser- und Stromleitungen, Krankenhäusern und Schulen lasse die Not der Zivilbevölkerung jeden Tag wachsen, führte Erzbischof Bernardito Auza bei der Sitzung vom Dienstag aus: „Der Heilige Stuhl ruft die internationale Gemeinschaft dazu auf, die enorme humanitäre Katastrophe, die eine Belagerung und ein Kampf um Aleppo sicher auslösen werden, zu verhindern!“

Mit Al Qaida verbündete Islamisten der Nusra-Front haben vor wenigen Tagen die strategisch wichtige Stadt Idlib eingenommen, die nur rund vierzig Kilometer von Aleppo, der zweitgrößten Stadt Syriens, entfernt liegt. Rebellen in Nordsyrien hatten mit der Nusra-Front zuletzt ein Militärbündnis geschlossen. Die Nusra-Front gilt neben dem Assad-Regime und dem Islamischen Staat als inzwischen stärkste Kraft im syrischen Bürgerkrieg. Auch um die ehemalige Wirtschaftsmetropole Aleppo liefern sich Rebellen und Kräfte der syrischen Regierung nach wie vor heftige Gefechte.

Religiöse Minderheiten stehen vor der Ausrottung

Der Vatikan sorgt sich vor allem auch um die religiösen Minderheiten in Syrien, darunter die Christen. Erzbischof Auza erneuerte auf der Debatte vor dem UN-Sicherheitsrat die „stärkste Verurteilung aller Angriffe und Missbräuche basierend auf ethnischer, religiöser, rassistischer oder anderer Grundlage“ durch den Heiligen Stuhl. Das Verschwinden ethnischer und religiöser Minderheiten aus dem Nahen Osten wäre „nicht nur eine religiöse Tragödie, sondern Verlust eines reichen Erbes“, das die Gesellschaften der Region enorm bereichert habe, unterstrich der Vatikanvertreter: „Dass diese Gruppen die Auslöschung droht, verursacht unfassbare Qual und unfassbaren Schmerz.“

Zweistaatenlösung für Israel und Palästina

Weiteres Thema auf der Debatte des UNO-Sicherheitsrates war der israelisch-palästinensische Konflikt. Vatikanvertreter Auza erneuerte hier den Aufruf des Heiligen Stuhls an beide Seiten, endlich zu einem Verhandlungsfrieden und einer Zweistaatenlösung zu gelangen.

„Gefahr extremistische Infiltrationen im Libanon“

Mit Blick auf das nach wie vor unbesetzte Präsidentenamt im Libanon appelliert der Vatikan, „politische Einzelinteressen“ zugunsten der Einheit des Landes beiseite zu legen. Die „institutionelle Lücke“ mache den Libanon „angesichts der gesamten Lage im Nahen Osten angreifbarer und verletzlich“, kommentierte Erzbischof Auza. Die Internationale Gemeinschaft müssen den Libanon dabei unterstützen, zu Normalität und Stabilität zurückzufinden und dem Land vor allem dabei helfen, die enorme Zahl der Flüchtlinge in der Region zu bewältigen. Angesichts der überbordenden Masse an Hilfesuchenden bestehe die Gefahr „extremistischer Infiltrationen“ in dem an Syrien angrenzenden Land, so der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhles beim Sicherheitsrat. Dem Libanon ist es seit April 2014 nicht gelungen, einen Nachfolger für den ehemaligen Präsidenten Michel Suleiman zu finden. Grund sind tiefe Spaltungen innerhalb der politischen Kräfte.

(rv/diverse 22.04.2015 pr)








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