2015-04-18 14:28:00

Papst gegen Menschenhandel: „Welt braucht Strategie gegen diese Plage“


Um den Menschenhandel zu besiegen, bedarf es einer globalen Strategie. Das sagte der Papst an diesem Samstagmittag bei einer Audienz für die Teilnehmer einer Vatikan-Konferenz gegen Menschenhandel. Die Gespräche in den Vatikanischen Gärten wurden von der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften organisiert. Opfer der „modernen Sklaverei“ seien Kinder, die als Organspender missbraucht werden; Frauen, die als Sexsklavinnen verkauft werden; aber auch Menschen, die in Arbeitslagern eingepfercht sind. Man dürfe auch nicht die Drahtzieher aus den Augen verlieren, so der Papst: Hinter Menschenhandel steckten „unwürdige Profis der Ausbeutung“, die sich auf Kosten von Menschenleben bereichern. Dabei wendeten die Täter „viele verschiedene Arten von Gewalt“ an, um die Würde von Menschen zu verletzen.

„Ich habe oft darauf hingewiesen, dass diese neuen Formen der Sklaverei – also Menschenhandel, Zwangsarbeit, Prostitution, Organhandel – sehr schlimme, kriminelle Handlungen sind. Es ist eine Plage der Menschheit von heute!“

Ein erster wichtiger Schritt sei, sich des Problems überhaupt bewusst werden, betonte Franziskus.

„Leider zählt in einem globalen Wirtschaftssystem wie dem unsrigen nur der Profit, und so haben sich neue Formen der Sklaverei entwickelt, die in gewisser Weise schlimmer und unmenschlicher als die Sklaverei der Vergangenheit sind. Wir müssen uns dessen bewusst werden! Man will das lieber nicht sehen, weil es so skandalös ist und politisch nicht für korrekt gilt. Niemandem gefällt es, dass es in der eigenen Stadt, im eigenen Viertel oder Land Formen dieser modernen Sklaverei gibt. Wir denken stattdessen lieber, dass es doch nur andere Länder betrifft.“

Einen Ratschlag wollte der Papst seinen Zuhörern mit auf dem Weg geben: Man müsste eine weltweite Regelung einführen, um jene zu bestrafen, die sich am Menschenhandel mitschuldig machen. Und auf der anderen Seite müsste man auch die Opfer dieser Sklaverei besser begleiten und in die Gesellschaft einbinden können. Ein dritter Hinweis des Papstes: Behörden sollten jegliche Beteiligung am Menschenhandel unterlassen. „Oft – sehr oft – werden diese neue Formen der Sklaverei von staatlichen Institutionen beschützt statt bekämpft, wie es eigentlich vorgesehen ist.“ Diese drei Ratschläge ergeben sich für Papst Franziskus aus einer Lektüre der biblischen Seligpreisungen Jesu: „Das Evangelium dient uns allen als Licht, um mit Liebe den Menschen zu dienen. Dort, wo sich die Seligpreisungen auch im sozialen Bereich wiederfinden, können auch Randgruppen integriert werden. Wir müssen also eine Gesellschaft fördern, die im Lichte der Seligpreisungen steht und so auf dem Weg zum Himmel voranschreitet, in Gemeinschaft mit den Geringsten und Letzten unter uns.“

(rv 18.04.2015 mg)








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