2015-04-17 13:39:00

Ministerpräsident lädt Papst nach Deutschland ein


Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt hat Papst Franziskus an diesem Freitag nach Deutschland eingeladen: nicht zum Reformationsjubiläum, sondern zum Wiedervereinigungsgedenken. Der CDU-Politiker Reiner Haseloff hatte zusammen mit einer kleinen Delegation eine Privataudienz beim Papst und unterhielt sich mit ihm über das kommende Wiedervereinigungsjubiläum Deutschlands, aber eben auch über das Reformationsjubiläum 2017.

Nach der Audienz und einem Treffen mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin berichtet Haseloff, dass man intensiv über das anstehende Reformationsjubiläum gesprochen habe. Doch das Thema wurde in einen breiteren Kontext gestellt und vor allem auf die Wiedervereinigung fokussiert. Dass er in Freiheit nun in Rom stehen könne, verdankt Haseloff aus eigener Sicht nicht zuletzt auch dem Vatikan - wegen der maßgeblichen Hilfe des polnischen Papstes Johannes Paul II. zur Wiedervereinigung. „Deswegen ist es für mich Anliegen als Ministerpräsident eines ostdeutschen Landes, von Sachsen-Anhalt, zum Ausdruck zu bringen, dass ich ausdrücklich die Einladung der Bundeskanzlerin, so schnell wie möglich nach Deutschland zu kommen, unterstütze. Und zwar vor dem Hintergrund, das wir 25 Jahre Wiedervereinigung feiern und dass wir auch wegen dieser Entwicklung, die zu großen Teilen auch hier stattgefunden hat und von hier gesteuert wurde, diesen Jubiläumstag und –jahr feiern können.“ Er wünsche sich, dass der Papst möglichst zeitnah zum Jubiläum der Wiedervereinigung komme, da diese maßgeblich von den Kirchen getragen worden sei. Sein Besuch wäre aber auch ein starkes ökumenisches Zeichen – auch vor 2017, so Haseloff. Und wenn es rein um den Willen des Papstes ginge, hätte er laut Haseloff auch schon zugesagt.

Darüber hinaus hat Ministerpräsident Haseloff mit Kardinal Gerhard Ludwig Müller, aber auch mit Kardinalstaatssekretär Parolin überlegt, wie man für das Reformationsjubiläum ein ökumenisches Zeichen setzen könne. Doch den Papst einladen zum Reformationsjubiläum, das konnte Haseloff nicht. „Ein Staat hat nicht darüber zu entscheiden, ob ein Kirchenoberhaupt zu einem Kirchenjubiläum irgendwohin eingeladen wird, sondern ein Staatsoberhaupt bzw. in der Vorstufe die Kanzlerin hat nur das als Einladungsbegründung, was einen Staat betrifft, bei aller Trennung von Kirche und Staat. … Auch wenn Merkel Pastorentochter und evangelisch ist, wird sie nicht in dieser Funktion für die Kirchenspitze der evangelischen Kirche hier in Rom auftreten können.“ Daher müsse die Einladung zum Reformationsjubiläum von der evangelischen Kirche kommen, auch wenn dieses Jubiläum auch eine nationale Bedeutung habe.

Deswegen war das Thema Ökumene trotz allem ein wichtiger Gesprächteil, nicht nur für den Katholiken Haseloff, sondern auch für den evangelischen Kultusminister von Sachsen-Anhalt, Stephan Dogerloh, der seinen Chef in Rom begleitete. Er hat sich explizit mit Papst Franziskus über die Wege der Ökumene unterhalten. „Und dann hat er auf Deutsch den wunderschönen Satz gesagt: ‚Das ist der Weg‘. Und das war ihm, dem Papst, auch sehr wichtig, dass so zu sagen,“ berichtet Dogerloh.

 

(rv 17.04.2015 pdy)








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