2015-04-16 13:54:00

Franziskus' würdigt Benedikt XVI.: Der rechte Gehorsam


„Heute ist der Geburtstag Papst Benedikt XVI.: Ich feiere diese Messe für ihn und lade euch dazu ein, für ihn zu beten, damit der Herr ihn unterstützt und ihm viel Freude und Glück schenkt.“ Mit diesen Geburtstagswünschen hat Papst Franziskus bei seiner Frühmesse Benedikt XVI. gewürdigt. Joseph Ratzinger, der an diesem Donnerstag 88 Jahre alt wird, verbringt seinen Geburtstag im Vatikan-Kloster Mater Ecclesiae.

Ausgehend vom Tagesevangelium, das vom rechten Gehorsam erzählt, ging Franziskus bei der Messe auf die Verblendung der Hohepriester und Schriftgelehrten Israels ein, die die Jünger Jesu nach dessen Auferstehung eifersüchtig davon abhalten wollten, zum Volk zu sprechen. Die wachsende christliche Gemeinde sahen sie mit Wut und Panik ihren eigenen Einfluss untergraben: „Dabei waren sie doch Gelehrte, sie hatten die Geschichte des Volkes studiert, die Prophezeiungen, das Gesetz, kannten so die ganze Theologie des Volkes Israel, die Offenbarung Gottes. Sie wussten alles, waren Doktoren - und doch unfähig, das Heil Gottes zu erkennen! Warum nur diese Herzenshärte? Das ist keine Dickköpfigkeit, keine einfache Halsstarrigkeit. Ihre Härte liegt hier (fasst sich ans Herz). Und man kann fragen: Wie kommt es dazu – zu dieser totalen Halsstarrigkeit, dieser Härte des Kopfes und des Herzens?“

Gehorsam könne eben auch in die Irre führen, unterstrich der Papst. Und zwar, wenn man sich in sich selbst abschließe, sich dem Austausch verschließe. Und noch einmal kam er auf die Schriftgelehrten zu sprechen: „Sie konnten keine Gespräch führen, verstanden es nicht, mit Gott zu sprechen, weil sie nicht beten und nicht die Stimme des Herrn hören konnten, mit den anderen keinen Dialog führen konnten. ,Warum interpretierst du das so?‘ – Sie interpretierten nur, wie das Gesetz war, um es genauer zu fassen, aber waren verschlossen gegenüber den Zeichen Gottes in der Geschichte, verschlossen gegenüber ihrem Volk und ihren Leuten.“

Dabei hatte es doch schon mehrere Zeichen Gottes gegeben: die Wunder etwa, die sich bei den Predigten der Apostel ereigneten. Rechter Gehorsam bedeute auch, „vom Weg abzuweichen, wenn der Herr es von uns verlangt“, ergänzte der Papst. Die Hohepriester aber sahen die Zeichen nicht und wollten auch gar nicht in einen Austausch darüber treten. Franziskus: „Dieser fehlende Dialog, dieser Verschluss des Herzens hat sie dazu gebracht, Gott nicht zu gehorchen. Das ist das Drama dieser Schriftgelehrten Israels, dieser Theologen des Volkes Gottes: Sie verstanden es nicht, zuzuhören und einen Dialog zu führen. Und Dialog führt man mit Gott und mit seinen Brüdern. - In dieser Messe beten wir für die Meister, die Doktoren, diejenigen, die das Volk Gottes lehren, auf dass sie sich nicht verschließen, sondern Dialog führen und sich so vor dem Zorn Gottes retten, der auf sie gerichtet bleibt, wenn sie sich nicht anders verhalten.“

 

(rv/adnkronos 16.04.2015 pr)








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