2015-04-15 14:43:00

Vatikan: Letzter Sitzungstag der K9-Gruppe


Die Tagung des Kardinalsrates zur Kurienreform geht an diesem Mittwoch in die letzte Runde. Am Nachmittag nimmt auch der Papst an den Beratungen teil, wie Vatikansprecher Pater Federico Lombardi auf einem Presse-Briefeing bestätigte. Themen der Sitzung seien die Vatikanmedien, der Zeitplan zur Kurienreform und die Beratung von über sechzig Beiträgen der Teilnehmer an einem Kardinalskonsistorium gewesen, so Lombardi. Auch die mögliche Schaffung zweier neuer Dikasterien habe man weiter besprochen. Großen Raum der Gespräche der neun Kardinäle – „K9“ – habe dieses Mal der Zeitplan der Kurienreform eingenommen, „um im kommenden Jahr (2016) wenn nicht zum Abschluss, so doch zu einem entscheidenden Punkt für eine neue Konstitution zu kommen", so der Vatikansprecher. Auch sei im Gremium die Rechenschaftspflicht kirchlicher Verantwortungsträger angesprochen worden.

Vatikanmedien: Mehr Effizienz

Zur Reform der Vatikanmedien – L'Osservatore Romano, Radio Vatikan, Vatikanisches Fernsehzentrum, Pressesaal und Päpstlicher Rat für Soziale Kommunikationsmittel – erläuterte Lombardi, die Kommission von Lord Chris Patten habe dazu einen Bericht vorgelegt, der auch in den Grundzügen schon gebilligt worden sei. Jetzt gehe es darum, die dort gemachten Vorschläge in die Tat umzusetzen. Wie das ins Werk gesetzt werden könne, dazu werde wohl eine demnächst vom Papst eingesetzte Kommission oder Arbeitsgruppe zusammentreten. Diese soll nach Lombardis Angaben in Kontinuität zur Lord-Patten-Kommission stehen.

Die Grundprinzipien der Medienreform sind laut Lombardi „Koordination, Doppelungen vermeiden, Effizienz und Aufmerksamkeit für die Evolution der Kommunikationssysteme, Antwort auf die Erwartungen der Bischofskonferenzen, mögliche Einsparungen im Fall von Dopplungen oder von nicht als notwendig erachteten Aktivitäten“. Sollte es Rationalisierungen und Kürzungen im Bereich der Angestellten geben, würden diese personalfreundlich durchgeführt, ergänzte der Sprecher.

Kardinal O’Malley: Über „Accountability“ sprechen

Der Bostoner Kardinal Sean O’Malley habe die Frage der Rechenschaftspflicht kirchlicher Verantwortungsträger („accountability“) in die Gespräche des K9-Gremiums eingebracht, referierte Federico Lombardi weiter. Zu diesem Thema gebe es noch keinen Beschluss und noch kein Papier, doch die Kardinäle wollten sich weiter damit beschäftigen. Hintergrund des Impulses des Bostoner Kardinals, der auch der Sprecher der Päpstlichen Kinderschutzkommission ist, ist die umstrittene Ernennung des Geistlichen Juan de la Cruz Barros Madrid zum Bischof von Osorno in Süd-Chile: Dem Bischof wird vorgeworfen, Missbrauchsfälle vertuscht zu haben. Mitglieder der Päpstlichen Kinderschutzkommission hatten die Ernennung vom März 2015 kritisiert. Der Vatikan reagierte auf die Bedenken mit dem Hinweis, die Entscheidung sei „genau geprüft“ gewesen und es lägen „keine objektiven Gründe dagegen“ vor.

Die nächsten Sitzungen des „K9“-Kardinalsrates in diesem Jahr finden laut Pater Lombardi vom 8.-10. Juni, 14.-16. September und 10.-12. Dezember statt.

(rv 15.04.2015 pr)








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