2015-04-14 15:02:00

Vatikan auf der Expo: Hunger in all seinen Formen


Solidarität der Weltgemeinschaft im Kampf gegen den Hunger – diese Botschaft will der Heilige Stuhl mit seinem Auftritt auf der Expo in Mailand lancieren. Der Vatikan ist auf der Ausstellung, die am 1. Mai startet, mit einem eigenen Pavillon präsent. Kardinal Gianfranco Ravasi, Präsident des Päpstlichen Kulturrates, stellte den Auftritt des Heiligen Stuhles an diesem Dienstag im Vatikan vor. Der Kulturrat richtet das Projekt zusammen mit der Italienischen Bischofskonferenz und dem Erzbistum Mailand aus. „Die Präsenz und die Botschaft des Heiligen Stuhls auf der Expo 2015 sind ein Appell an die Millionen von Ausstellungsbesuchern, die Dimension der Solidarität und Brüderlichkeit wiederzuentdecken, um gemeinsam zu lernen, den Planeten zu hüten und der Menschheit eine Zukunft der Hoffnung zu geben.“

Eine Botschaft für die gesamte Menschheit, auch für Nicht-Glaubende und andere Religionen: Im Trailer zur Expo Mailand geht der Papst auf den engen Zusammenhang zwischen Hunger und Frieden ein: „Wir sind Hüter der Schöpfung, doch wenn wir die Schöpfung ausbeuten, zerstören wir das Zeichen der Liebe Gottes. Eine einzige Menschheitsfamilie, Nahrung für alle! Krieg ist ein Wahnsinn, der Krieg zerstört, er zerstört auch das Schönste, was Gott geschaffen hat: den Menschen.“

„Nicht nur vom Brot allein“ und „Gib uns heute unser tägliches Brot“ – diese beiden biblischen Motti stehen in 13 Sprachen auf den Außenwänden des Pavillons. Sie sollen auf die auch anthropologischen und symbolischen Dimensionen von Nahrung und Armut verweisen. Auch die Multimedia-Installation im Inneren des Gebäudes – eine bebilderte Reise über die fünf Kontinente der Welt – schlägt verschiedenste Saiten des Themas an. Dazu präzisierte Giovanni Pietro Dal Toso vom Päpstlichen Rat Cor Unum: „Es geht uns nicht nur um Ernährung im materiellen, sondern auch im spirituellen Sinn. Wir wollten nicht nur die große Armut der Dritten Welt in den Blick nehmen, sondern auch die vielen neuen Formen der Armut unserer Welt, die nicht nur einfach Hunger nach Nahrung sind: Die Rede ist von Spielsucht, Alkoholismus… von zahlreichen Formen der Abwesenheit Gottes.“

Auch wenn der Vatikan-Pavillon eine zentrale Lage auf dem Expo-Gelände hat, wird das blockförmige Gebäude mit seinen 360 Quadratmetern doch eines der kleinsten und schlichtesten sein. Diese Kargheit ist Programm, betont Kardinal Ravasi: „Diese Form ist eine Art Ausnahme auf der Ausstellung, denn wir werben für keine Initiative, kein Produkt im kommerziellen Sinne im Kontext von Nahrung. Wir schlagen vielmehr eine Botschaft vor.“

Eine Ausnahme stellt der Heilige Stuhl auf der Expo auch dar, was die Kosten für das von einem Mailänder Architekturbüro gestaltete Gebäude betrifft: Die überschaubare Summe von drei Millionen Euro teilen sich die drei Partner in gleichen Teilen. Der Vatikan nahm bereits an der ersten Weltausstellung 1851 in London teil und ist seither regelmäßig auf der Schau vertreten. Die Expo dauert bis zum 31. Oktober; Thema ist „Den Planeten ernähren, Energie für das Leben“.

 

(rv 14.04.2015 pr)








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