2015-04-14 15:34:00

Patriarch weist Kritik aus Ankara zurück: „Papst kein Islamfeind“


Der armenisch-katholische Patriarch Nerses Bedros XIX. hat Aussagen aus der Türkei zurückgewiesen, denen zufolge der Papst den Islam angreife. „Die Strategie der türkischen Regierung, die verhindern will, dass man von einem armenischen Genozid spricht, ist zum Scheitern verurteilt. Deshalb ist die Türkei so nervös und ergreift umfassende diplomatische Maßnahmen. Doch der Papst folgt seinem Gewissen und wiederholt, was er bereits vor zwei Jahren gesagt hat, und niemand darf glauben, dass er das Gewissen des Papstes zum Schweigen bringen kann“, betonte der Patriarch im Gespräch mit der vatikanischen Nachrichtenagentur „Fides“. Wörtlich sagte der Patriarch: „Ich habe erfahren, dass türkische Journalisten den Petersdom verlassen haben sollen, als der Papst den armenischen Völkermord erwähnte, um die Nachricht davon sofort zu verbreiten. Und nach kürzester Zeit gab es bereits die ersten offiziellen Stellungnahmen aus Ankara.“

Nerses Bedros XIX. lehnt „manipulierende Interpretationen“ entschieden ab, die dem Papst eine feindliche Haltung gegenüber der Türkei oder sogar gegenüber der islamischen Welt nachsagen. Es sei ganz offensichtlich, dass es dabei um Instrumentalisierungen gehe: „Der Papst ist nicht 'für' die Armenier oder 'gegen' die Türken. Er lehnt niemanden ab. Bei seiner Reise im vergangenen November hat er die Bedeutung der Türkei für Dialog und Aussöhnung hervorgehoben, als Brücke zwischen Europa und dem Orient. Man muss nur die vom Papst benutzten Ausdrucksweisen bezüglich der Vernichtungspolitik des Nationalsozialismus oder des Stalinismus und schließlich angesichts der jüngsten Ereignisse in Europa, Afrika oder Asien genau betrachten. Sein Blick umfasst die ganze Welt, er bringt den Sinn für Menschlichkeit zum Ausdruck. Das Gedenken und die Verurteilung der Schrecken der Vergangenheit kann verhindern, dass solche Dinge erneut geschehen, wie dies zum Beispiel heute in vielen Teilen der Welt, angefangen beim Nahen Osten, der Fall ist.“

Die von Papst Franziskus angesichts des heutigen Leids der Völker im Nahen Osten benutzte Ausdrucksweise mache den Versuch zunichte, dem Papst eine polemische Haltung gegenüber dem Islam zu unterstellen: „Papst Franziskus denkt an die ganze Welt und ist Stimme des Gewissens der Menschheit angesichts der Tragödie von Konflikten und Gewalt. Er erinnert an alle Unterdrückten, Armen und Kranken aller Länder und aller Religionen. Er hat nie zwischen dem Leid von Christen und dem der anderen unterschieden, wie alle seine Äußerungen zu den blutigen Konflikten im Nahen Osten zeigen.“

(kap 14.04.2015 mg)








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