Im Heiligen Jahr sollen die Gläubigen die „Werke der Barmherzigkeit“ neu entdecken. Das regt Papst Franziskus in seiner Bulle an. Eine alte Tradition, früher kannte jeder Christ die Liste auswendig, um sein eigenes Handeln davon leiten zu lassen, mittlerweile hat sich Staub über dieses Traditionswissen gelegt. Was sind die Werke der Barmherzigkeit?
„Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso“. Was das Lukasevangelium (3,11) beschreibt, ist einer der Grundzüge christlichen Handelns, das in der Tradition in die Werke der Barmherzigkeit entwickelt wurde. Man unterscheidet leibliche und geistliche Werke. Diese Werke sind aber weder moralisch zu verstehen, noch „erwirbt“ man sich damit die Gnade oder das Wohlwollen Gottes. Sie sind vielmehr Ausdruck eines Handelns, das der Nachfolge Jesu gemäß ist.
Die sieben Werke der leiblichen Barmherzigkeit sind: Hungrigen zu essen geben, Obdachlose aufnehmen, Nackte bekleiden, Kranke und Gefangene besuchen, Tote begraben, Almosen geben. Daneben gibt es die sieben Werke der geistlichen Barmherzigkeit: Unwissende lehren, Zweifelnde beraten, Trauernde trösten, Sünder zurecht weisen, Beleidigen gern verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für die Lebenden und Verstorbenen beten.
Eingang in den Katechismus der Katholischen Kirche haben diese Werke unter der Nummer 2447 gefunden.
(rv 11.04.2015 ord)
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