2015-04-09 14:11:00

Die Heilige Pforte im Vatikan: Eine Gabe aus der Schweiz


Mit einer Bulle, einer feierlichen Urkunde, wird Papst Franziskus am Samstagnachmittag das Außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit ausrufen. Das letzte - ordentliche - Heilige Jahr eröffnete Johannes Paul II. zum Millennium 2000. Am Heiligenabend 1999 kurz vor Mitternacht öffnete er die Heilige Pforte.

Heilige Pforten haben alle vier Papstbasiliken; neben dem Petersdom sind das Sankt Johannes im Lateran, Santa Maria Maggiore und Sankt Paul vor den Mauern. Diese Tore sind üblicherweise zugemauert und stehen nur zu Heiligen Jahren offen. Der Pforte von Sankt Peter kommt eine besondere Bedeutung zu, da sie vom Papst selbst geöffnet wird. Auf ihr ist eine Bilderreihe zu sehen, die den Weg Gottes mit den Menschen verdeutlicht – von der Vertreibung aus dem Paradies bis zur Bekehrung des Saulus zum Paulus. Die Bilderreihe wird abgeschlossen mit der Öffnung der Heiligen Pforte für das Jahr der großen Vergebung. Die 36 Wappenfelder zwischen den einzelnen Bildreihen zeigen die Wappen jener Päpste, die Jubiläumsjahre eröffnet haben; einige Felder sind noch frei.

Die Heilige Pforte des Petersdoms ist erst 65 Jahre alt. Papst Pius XII. ließ zum Heiligen Jahr 1950 eine neue anfertigen, da die frühere Pforte aus dem 18. Jahrhundert baufällig war. Dank persönlicher Kontakte des damaligen Leiters der Bauhütte von Sankt Peter, des deutschen Prälaten Ludwig Kaas, wurde die neue Pforte vom Bistum Basel gestiftet. Bischof Franziskus von Streng hatte zum Goldenen Priesterjubiläum von Papst Pius XII. die Jubiläumsgabe zugesagt, nachdem die Tür bereits gegossen wurde, daher ist der Stifter – also der Bischof von Basel – nur auf der Rückseite der Tür vermerkt. Die Inschrift der Vorderseite nennt neben Papst Pius XII. den Auftraggeber Prälat Kaas. Gestaltet hat die mehr als dreieinhalb Meter hohe Bronze-Pforte der italienische Bildhauer Vico Consorti.

Das diesjährige Jubeljahr beginnt am 8. Dezember mit dem Öffnen der Heiligen Pforte am Petersdom – der symbolischen Öffnung neuer Zugänge zu Gott – und endet mit deren Schließung am 20. November 2016. Papst Franziskus wird die Bulle kirchlichen Vertretern der Kontinente überreichen. Außerdem wird Kardinal Marc Ouellet als Präfekt der vatikanischen Bischofskongregation stellvertretend für alle Bischöfe der Weltkirche die Bulle im Empfang nehmen.

(rv 09.04.2015 pdy)








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